
Eine Bekannte schilderte mir neulich ihr Leid: Sie wohnt in der Stadt. Jede Wohnung hat einen Stellplatz am Straßenrand zugewiesen bekommen. Allerdings ist die Straße eingesäumt von Bäumen, die im Frühjahr allerlei Getier anlocken. Kein Autofahrer freut sich über ein auffälliges Muster aus Vogelkot oder über den sogenannten Honigtau. Deshalb parkt niemand mehr auf seinem Parkplatz, sondern lieber ein Stück dahinter. Manche stellen ihr Auto so ab, dass kein zweites mehr hinpasst. Die Folge: Frust bei den anderen Anwohnern, denen eigentlich auch ein Stellplatz zusteht …Was ist eigentlich dieser Honigtau? Die Deutsche Wildtierstifung klärt auf: Bei Honigtau handelt es sich um die Ausscheidungen von Blattläusen! Wer sein Auto unter Linden parkt, ärgert sich im Frühsommer häufig über die schmierige Masse, die den Lack überzieht. „Schuld sind nicht die Linden – es sind die Läuse“, sagt Eva Goris, Pressesprecherin der Deutschen Wildtier Stiftung. „Blattläuse verbreiten sich gerade jetzt bei diesem heftigen Temperaturwechsel invasionsartig.“ Sie sind mit einer Art Saugrüssel ausgestattet. Damit stechen sie die Pflanzen an, um an die Säfte zu gelangen. Der verdaute Zellsaft wird als klebriger „Kot“ wieder ausgeschieden.??Blattläuse befallen nicht nur Straßenbäume, sondern auch Balkon- und Gartenpflanzen. „Sie können Viren und andere Pflanzenkrankheiten übertragen“, sagt Goris. „Am Ende des großen Laus-Angriffs bleiben vertrocknete Blätter und abgestorbene Triebe übrig.“ Im Kampf gegen diese Schädlinge muss man nicht gleich zu Giften greifen. „Der natürliche Feind der Blattläuse ist der Marienkäfer“, sagt Eva Goris. Auch Florfliegen, Raub- und Spinnmilben sind nützliche Verbündete der Hobbygärtner und Balkonbesitzer. Diese hungrigen Einzelkämpfer sind tierisch erfolgreich: Eine einzige Marienkäfer-Larve vertilgt beispielsweise bis zu 150 Blattläuse am Tag!??Marienkäfer & Co kann man einfach im Internet bestellen. Sie werden im Larvenstadium verschickt und haben viele Vorteile. Sie fressen Schädlinge, aber sie verschonen andere Nützlinge wie Wildbienen und Falter. „Die Ausbringung ist kinderleicht und risikofrei, die Wirkung der hungrigen Helfer ist sehr effektiv“, so Eva Goris. Erst Anfang August, mit dem Ende der Blütezeit, ist der Spuk wieder vorbei. Es empfiehlt sich „klebrige“ Autos häufiger zu waschen, denn der Honigtau kann den Lack angreifen.??Marienkäferlarven, ich habe nachgeschaut, gehören tatsächlich zu den „Bestsellern im Garten“! Man kann sie hier bei www.wildtierland.de bestellen. Für die Bäume an Anwohnerparkplätzen bringt das freilich nicht so viel, für den eigenen Garten oder Balkon schon eher!