Tipps für gelungene Freundschaften
„Freunde zu haben bedeutet, reich zu sein“, sagt ein spanisches Sprichwort. Doch jede Freundschaft ist anders – und will anders geschätzt und gepflegt werden. Hier unsere Tipps zu 4 unterschiedlichen Arten der Freundschaft - und wie Sie diese Freundschaften pflegen können.
1. Ihre Biografen
Bleiben Sie zumindest mit 1–2 Schulfreunden in Kontakt, auch wenn Sie inzwischen nicht mehr so viele Gemeinsamkeiten haben. Denn diese Freunde kennen Phasen Ihres Lebens, die weder Ihr Partner noch Ihre neuen Freunde mit Ihnen geteilt haben. Indem Sie mit ihnen über „alte Zeiten“ reden, führen Sie sich Ihre eigene frühe Biografie vor Augen. Das ist besonders dann hilfreich, wenn Sie keine Eltern mehr haben, mit denen Sie darüber sprechen könnten. Frühe Freunde konfrontieren Sie mit anderen Lebensperspektiven („Was ist aus deinen Träumen von damals geworden?“). Nutzen Sie diese Chance!
simplify-Tipp: In der Regel halten solche Freundschaften auch eine längere Funkstille aus, ohne dass die Vertrautheit Schaden nimmt. Laden Sie diese Freunde jedoch zu Festen ein, mit denen Sie Lebensabschnitte markieren (runde Geburtstage, silberne Hochzeit, Umzugsparty).
2. Ihr innerster Kreis
Richtig enge Freunde kann jeder Mensch nur wenige haben, das wusste schon der griechische Philosoph Aristoteles (384-322 v. Chr.): „Es empfehlt sich, nicht möglichst viele Freunde zu erwerben, sondern nur so viele, als zum gemeinsamen Leben genügen. Es ist nicht möglich, mit vielen innig befreundet zu sein.“ So pflegen Sie Ihre wirklichen Freunde gut:
simplify-Tipps: Ihr Freund darf er selbst sein, Ihre Freundin sie selbst. Erwarten Sie nicht das, was Sie selbst geben könnten, sondern die speziellen Gaben des anderen – an Zeit, Emotionalität, praktischer Hilfe und Lebendigkeit. Seien Sie ehrlich miteinander. Eine gute Freundschaft verträgt auch ein „Nein“ oder eine wohlwollende Kritik. Wenn sich Lebensumstände wandeln (Partnerschaft, Familie, Beruf, Geld, Gesundheit), müssen sich auch Freundschaften mit verändern. Seien Sie offen für neue Aktivitäten, Rhythmen oder Themen.
3. Ihre Begleiter in der Not
In Krisenzeiten werden neben den guten Freunden oft Menschen wichtig, die vorher nur lockere Bekannte waren: Nachbarn, die bei einer schweren Krankheit hilfsbereit zur Stelle sind; eine Kollegin, der zur selben Zeit gekündigt wurde wie Ihnen; Eltern, die Sie in einer Selbsthilfegruppe antreffen. Nehmen Sie solche praktischen und seelischen Hilfen ruhig an. Seien Sie aber nicht enttäuscht, wenn mit dem Ende der Krise auch die Verbundenheit endet. Das gilt auch, wenn Sie selbst der Helfer in der Not sind.
simplify-Tipp: Geben Sie überholte Rituale aus der schwierigen Zeit auf (das „Arbeitslosenfrühstück am Montag“ mit der Freundin). Tun Sie das nicht stillschweigend, sondern markieren Sie den Übergang von enger zu loser Beziehung mit einem Dankeszeichen für das gemeinsame Stück Weg.
4. Ihre Gemeinschaft
Menschen mit einem bewegten Leben (viele Ehrenämter und Freizeitaktivitäten, häufige Arbeitsplatzwechsel, Umzüge) haben oft viele einzelne Freunde aus den verschiedenen Bereichen, aber keinen eigentlichen Freundeskreis.
simplify-Tipp: Erklären Sie eine Ihrer vielen Gruppen zu Ihrem bevorzugten Freundeskreis. Wählen Sie eine Gruppe, die sich als Gemeinschaft versteht. Das kann ein Volkshochschulkurs mit seit Jahren gleich bleibenden Teilnehmern sein, eine Kirchengemeinde oder Pfarrei sowie Menschen, die sich jedes Jahr an einem bestimmten Urlaubsort wiedersehen. Solch eine Gemeinschaft kann Sie in schweren Zeiten in einer Art und Weise tragen, die einen Einzelnen überfordern würde.
Freundschaft: So pflegen Sie Ihre Kontakte
... und machen das Beste aus Ihrer knappen Zeit
„Die Meiers sollten wir längst einmal wieder einladen.“ – „Wie peinlich, dass ich mich bei Peter immer noch nicht fürs Geschenk bedankt habe.“ Solche „Schlechtes Gewissen“-Sätze kommen Ihnen bekannt vor? Hier unsere Tipps, wie Sie auch mit vollem Terminkalender in punkto Freundschaft klarkommen.
Machen Sie eine Bestandsaufnahme
Schließen Sie die Augen, und stellen Sie sich vor, Sie hätten bei sich daheim alle versammelt: Ihre engen Freunde, den größeren Freundeskreis, die Verwandten, mit denen Sie in Kontakt stehen. Wer gehört dazu, und wie viele Menschen sind insgesamt gekommen? Erfreuen Sie sich zunächst am Anblick Ihrer Freunde.
Anschließend kalkulieren Sie, wie viele Abende Sie bräuchten, um jeden Ihrer Freunde 1-mal im Monat zu sehen. Oder wie viele Wochenenden es Sie im Jahr kosten würde, alle Auswärtigen zu besuchen bzw. einzuladen. Wenn dadurch jeder 3. Abend oder jedes 2. Wochenende komplett belegt wäre, wissen Sie: Das ist unrealistisch. Verabschieden Sie sich von Ihren Ansprüchen – und damit auch von Ihrem schlechten Gewissen.
Enttäuschungen vermeiden
Enttäuschungen produzieren Sie besonders durch Versprechungen, die Sie später nicht halten können. Verzichten Sie auf Abschiedsworte wie: „Das machen wir bald mal wieder.“ Belassen Sie es dabei, Ihre Wertschätzung mit einem Dank für die gemeinsame Zeit auszudrücken: „Ich habe es sehr genossen, dass wir uns die Ausstellung zusammen angesehen haben.“ Oder zücken Sie Ihren Zeitplaner, und treffen Sie gleich konkret eine neue Verabredung.
Hören Sie auf die Prioritäten Ihres Herzens
Fragen Sie sich beim Gedanken an all Ihre Freunde: Wer davon liegt mir besonders am Herzen? Verabreden Sie sich mit Ihren 2 allerbesten Freunden gleich fürs nächste halbe Jahr in regelmäßigen Abständen – für Abende bzw. für ganze Tage. Auch wenn gelegentlich noch etwas dazwischenkommt: Sie werden sich dadurch häufiger sehen, als wenn Sie immer kurzfristig nach einem gemeinsamen freien Termin für Ihre Freundschaft fahnden.
Quality time für Freundschaft
Die Botschaft dieses Schlagworts: Wichtiger als die Menge der Zeit, die Sie miteinander verbringen, ist die Intensität des Miteinanderseins. Für die Pflege Ihres weiteren Freundeskreises heißt das:
- Verabreden Sie sich zu Zeiten, in denen Sie genug Luft für ein geselliges Beisammensein haben. Quetschen Sie keine private Abendverabredung in eine beruflich übervolle Woche. Sind die Abende prinzipiell eher ungünstig, treffen Sie sich morgens statt abends. Mein persönlicher Favorit für den Sommer: ein gemeinsames Frühstück auf einem zentral gelegenen Markt; danach fährt jeder an seinen Arbeitsplatz.
- Auch ohne große Action kann gemeinsam verbrachte Zeit schön sein. Das Highlight sollte die Begegnung selbst sein, nicht die aufwändige Bewirtung, für die Sie stundenlang in der Küche standen, oder der Kilometerrekord bei Ihrer Radtour.
- Geben Sie leer gewordene Freundschaftsrituale auf. Es langweilt Sie, mit Ihren 4 früheren Kolleginnen jedes Mal nur alte Anekdoten auszutauschen? Trauen Sie sich, solche Kontakte einschlafen zu lassen, oder schlagen Sie einen neuen Modus vor, z. B. erst Kino, dann Essen.
So bleiben Sie in Verbindung
- Entwickeln Sie Beziehungsrituale. Schauen Sie dienstags nach dem Sport für eine halbe Stunde bei der Freundin vorbei, die in Vereinsnähe wohnt. Rufen Sie den Gartenliebhaber unter Ihren Freunden an, wenn Sie die erste Blüte sehen oder der erste Apfel reif ist. Bringen Sie Ihren früheren Nachbarn jedes Jahr ein Osterkörbchen vorbei. Treffen Sie sich zu Jahrestagen Ihrer Beziehung (z. B. am Tag des gemeinsamen Ausbildungsabschlusses).
- Lassen Sie Ihre Kontaktaufnahme nicht in der Masse untergehen. Rufen Sie bei Geburtstagen morgens (kurz) als Erster an. Bringen Sie den Blumenstrauß nicht am Geburtstag vorbei, sondern 2 Wochen später. Schreiben Sie Ihren Familienrundbrief nicht zu Weihnachten, sondern im Sommer.
- Akzeptieren Sie, dass es Phasen längeren Schweigens geben kann. Stehen Sie dazu, dass Sie in Ihrer beruflichen Stressphase abends keine Lust mehr hatten zu telefonieren. Und gestehen Sie dies auch anderen zu, ohne es als Zeichen für mangelndes Interesse zu werten. Umso leichter können Sie jederzeit wieder zum Telefon greifen und von sich hören lassen. Das gilt besonders auch für Ihr beruflich motiviertes Netzwerk.
- Lassen Sie sich sehen. Kopieren Sie beim Überspielen Ihrer digitalen Bilder auf den PC Fotos von sich bzw. von Ihren Lieben in einen separaten Ordner auf der Festplatte. Dann haben Sie immer Bilder zur Hand, das Sie als Anlage beifügen können, wenn Sie eine private Mail schreiben.