Kommunikation in schwierigen Situationen

Kommunikation in schwierigen Situationen

simplify-Formulierungshilfen für 6 vertrackte Gesprächssituationen

Passiert es Ihnen auch immer wieder, dass Sie in bestimmten Situationen einfach sprachlos sind? Weil Ihnen spontan nicht einfällt, wie Sie freundlich, aber bestimmt reagieren können? Hier die passenden Formulierungshilfen für die Kommunikation in schwierigen Situationen:

1. Sich Gehör verschaffen

Situation: Sie werden in einer Besprechung unterbrochen, bevor Sie Ihren Vorschlag richtig darlegen konnten.

Was Sie sagen können: „Lassen Sie mich bitte meinen Vorschlag noch kurz erläutern. Ich würde gerne Ihre Meinung dazu hören.“ Auf diese Weise stärken Sie das Interesse Ihres Gegenübers an dem, was Sie noch zu sagen haben.

2. Ungebetene Ratschläge abwehren

Situation: Jemand mischt sich gern mit gut gemeinten Ratschlägen in Ihre Belange ein. Beispiel: Ihr Vater kritisiert Ihr Berufsleben („Es ist höchste Zeit, dass du noch einmal die Stelle wechselst“).

Was Sie sagen können: „Vielen Dank dafür, dass du so starken Anteil an meinem Leben nimmst/dir Gedanken über meine Situation machst. Ich werde über deinen Rat nachdenken.“ So stoßen Sie den Ratgeber nicht vor den Kopf („Das geht dich nichts an!“) und vermeiden es zugleich, inhaltlich Stellung zu nehmen. Wenn der andere auf seiner Meinung beharrt, können Sie etwa erwidern: „Du magst Recht haben, aber das hilft mir im Augenblick nicht weiter.“

3. Einen Rat geben

Situation: Sie möchten selbst jemanden von einer falschen Entscheidung abhalten, fürchten aber, dass der andere sich Ihren Worten verschließt oder sogar trotzig reagiert.

Was Sie sagen können: „Möchtest du hören, wie ich darüber denke?“ Wenn Sie dem anderen die Wahl lassen, tut der sich leichter damit, Ihren Rat unvoreingenommen anzuhören. Allerdings müssen Sie auch bereit sein, ein „Nein“ („Ich weiß schon selbst, was ich da tue“) zu akzeptieren. Ganz wichtig bei Kindern und Jugendlichen: Texten Sie die nicht mit Ratschlägen zu, sondern stellen Sie ihnen Fragen, mit denen sie selbst zu einer guten Lösung finden.

4. Eine beiläufige Bemerkung parieren

Situation: In einem Gespräch fällt eher nebenbei eine unfreundliche oder gar verletzende Bemerkung.

Was Sie sagen können: „Was meinen Sie damit?“ – am besten in einem neutralen Tonfall. Wechselt Ihr Gegenüber nun schnell das Thema, rudert er damit schon zurück – und Sie haben Ihre Grenzen gezeigt. Setzt er dagegen aggressiv noch eins drauf, ist der Konflikt zumindest offen auf dem Tisch. Vielleicht haben Sie die Bemerkung aber auch schlichtweg falsch verstanden. In diesem Fall gibt die Nachfrage Ihrem Gesprächspartner die Chance, das Missverständnis zu klären.

5. Einen Streit deeskalieren

Situation: Während einer Auseinandersetzung wird Ihr Gesprächspartner beleidigend („Denken ist nicht deine Stärke“).

Was Sie sagen können: „Auf diese Bemerkung reagiere ich nicht, denn ich spüre, dass du sie nur gemacht hast, weil du gerade sehr wütend bist.“ Damit zeigen Sie mehr Souveränität, als wenn Sie sich verteidigen („So dumm war das doch gar nicht!“) oder einen Gegenangriff starten („Wer trifft denn immer solche Fehlentscheidungen?“). Allerdings wird die Wut Ihres Gegenübers damit nicht verraucht sein. Bevor Sie sachlich weiterdiskutieren können, müssen Sie daher die Gefühlsebene klären („Was genau bringt dich so in Rage?“) oder dem anderen Zeit geben, sich zurückzuziehen und sich zu beruhigen.

6. Aufmerksamkeit einfordern

Situation: Sie telefonieren mit jemandem, merken aber durch Hintergrundgeräusche oder anhaltendes Schweigen, dass Ihr Gesprächspartner nicht bei der Sache ist.

Was Sie sagen können: „Ist es gerade ungünstig für Sie/dich zu telefonieren?“ Wenn der andere nun „Warum?“ fragt, können Sie ihm z. B. erklären, dass Sie das Geschrei der Kinder oder das Klackern der Tastatur hören können. Oder Sie sagen: „Ich hätte für diese wichtige Sache gerne Ihre ungeteilte Aufmerksamkeit. Können Sie mich zurückrufen/ nochmals anrufen, wenn Sie mehr Ruhe haben?“

Positiv formulieren

„Machen Sie sich keine Sorgen.“ – „Fall bloß nicht runter.“ – „Sie haben mich falsch verstanden.“ – „Diese Woche schaffe ich das wohl nicht mehr.“ All diese Botschaften sind negativ formuliert. Doch negative Formulierungen kommen nicht nur schlechter an, sondern können sogar das Gegenteil bewirken. Denn oft wirkt im Unterbewusstsein des Angesprochenen der negative Begriff weiter („Sorgen“, „herunterfallen“).

Formulieren Sie positiv! Anders als viele Menschen glauben, geht es dabei nicht darum, die Dinge schönzureden, aus einer „Bruchbude“ ein „Schloss“ zu machen. Vielmehr gilt es, hilfreich zu sein. Beispiel: Statt einem Anrufer erst einmal zu erklären, dass Sie „nicht zuständig“ sind, sagen Sie ihm gleich, wer der richtige Ansprechpartner ist.

Versuchen Sie doch gleich einmal, Alternativen zu den 4 oben zitierten Formulierungen zu finden – die folgenden Beispiele sind unsere Vorschläge:

„Sie können ganz beruhigt sein.“ – „Halt dich gut an der Leiter fest.“ – „Lassen Sie es mich noch einmal anders formulieren …“ – „Ich kann das nächste Woche gut erledigen.“

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