Persönlichkeitsentwicklung: Angst überwinden

Persönlichkeitsentwicklung: Angst überwinden

So werden Sie im Umgang mit Ihren Ängsten Schritt für Schritt souverän

Herr Abel sorgt sich um seinen Arbeitsplatz. Familie Bader, die in der Nähe eines Flusses wohnt, fürchtet eine Hochwasserkatastrophe. Frau Cohn sorgt sich um die Entwicklung ihres Sohnes. Arbeit, Kinder, Gesundheit, Geld, Partnerschaft und Katastrophen: Um diese 6 großen Themen drehen sich die meisten Ängste. Hier ein paar Tipps für Ihre Persönlichkeitsentwicklung, durch die Sie damit umgehen können.

Schritt 1: Zulassen

Kindern wird oft (in bester Absicht) beschwichtigend gesagt: „Davor brauchst du doch keine Angst zu haben.“ Damit haben Sie möglicherweise gelernt, negative Gefühle zu ignorieren. Wenn Sie sie wieder zulassen, tun Sie Ihrem Körper einen Dienst, denn unterdrückte Gefühle sind oft die Ursache körperlicher Schmerzen. Außerdem warnen Ihre Ängste Sie vor möglichen Gefahren und motivieren zum Handeln.

simplify-Tipp: Übersetzen Sie vage ungute Gefühle in eine konkrete Ich-Aussage: „Ich habe Angst davor, dass …“ Wenn Sie in einer Familie groß geworden sind, in der Angst die vorherrschende Stimmung war: Finden Sie heraus, auf welchen Lebenserfahrungen (Krieg, Wirtschaftskrise, persönliche Verluste) die Ängste Ihrer Eltern basierten.Vertrauen Sie stärker auf Ihre eigenen Erfahrungen, die möglicherweise ganz anders sind.

Schritt 2: Begrenzen

Wer immer wieder über seine Ängste spricht, steigert sich immer mehr hinein. Es ist wie beim Scheinriesen Herr Tur Tur aus dem Kinderbuch „Jim Knopf“: Aus der Ferne wirkt Angst besonders groß, in der konkreten Situation geht es oft leichter als gedacht.

simplify-Tipp: Lassen Sie das Thema Angst nur in bestimmte Räume. Sprechen Sie z. B. im Wohnzimmer darüber, aber nicht mehr im Schlafzimmer. Erzählen Sie nur Ihren besten Freunden davon; bei anderen Gesprächen bleibt das Thema außen vor.

Schritt 3: Hinsehen

Stecken Sie in Anbetracht einer Gefahr nicht den Kopf in den Sand, sondern sehen Sie der Realität ins Auge. Beispiel: Ihr Sprössling hat das letzte Schuljahr gerade so geschafft, in der nächsten Klasse droht eine Ehrenrunde. Analysieren Sie die Zeugnisnoten, sprechen Sie mit den Lehrern und anderen Eltern: Wo genau hakt es? Zu wenig gelernt? Alte Wissenslücken? Menschliche Probleme mit Lehrern oder Mitschülern? So gelangen Sie zu einer realistischen Risikoeinschätzung.

simplify-Tipp: Lassen Sie Ihre Einschätzung von anderen kritisch überprüfen (von einem Berater, Ihrem Partner, einem Freund).

Schritt 4: Handeln

Lassen Sie sich von Ihrer Angst nicht lähmen. Mit einer realistischen Risikoeinschätzung haben Sie eine erstklassige Grundlage für kompetentes Handeln. Was können Sie tun, damit das gefürchtete Ereignis nicht eintritt? Beispiel: Ihr Arbeitgeber hat für die nächsten Jahre einen Stellenabbau in Ihrer Abteilung angekündigt. Ihr Handeln: Bewerben Sie sich intern um eine weniger gefährdete Position; machen Sie sich durch Übernahme neuer Aufgaben unentbehrlich; bewerben Sie sich woanders, solange Sie noch ungekündigt sind.

simplify-Tipp: Sehen Sie die Breite Ihrer Möglichkeiten, indem Sie Ihr großes Ziel definieren. Also nicht unbedingt „Erhalt meines Arbeitsplatzes“, sondern auch „feste Stelle“ (Arbeitgeberwechsel) oder „genügend Geld“ (Selbstständigkeit).

Schritt 5: Plan B

Richten Sie Ihr Augenmerk klar darauf, das Eintreten des gefürchteten Ereignisses zu verhindern. Bei Katastrophen und anderen unvorhersehbaren Ereignissen hilft allerdings nur ein Notfallplan: Listen Sie in Stichpunkten auf, was Sie tun werden, wenn das gefürchtete Ereignis tatsächlich eintreten sollte. Beispiel: Sie befürchten, dass Sie wie Ihr Vater eines Tages erblinden könnten. Informieren Sie sich über das Thema „blindengerechte Arbeitsplätze“, befassen Sie sich mit blindengerechtem Wohnen, und erkundigen Sie sich nach den Angeboten für blinde Menschen in Ihrer Stadt. So wächst in Ihnen das Gefühl, dass Sie mit einer solchen Situation zurechtkommen werden.

simplify-Tipp: Setzen Sie sich für Ihre Beschäftigung mit dem Notfall ein zeitliches Limit, damit Sie sich nicht (siehe Schritt 2) immer weiter hineinsteigern.

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