Selbstmanagement: Das Bumerang-Prinzip

Selbstmanagement: Das Bumerang-Prinzip

So gewinnen Sie Muße fürs Glücklichsein

Sich Ziele setzen. Sie unbeirrt verfolgen. Sich motivieren. So lauten die Botschaften der meisten Selbstmanagement-Trainer und Lebensberater. Der Nachteil: Die wenigsten Menschen funktionieren wie ein Pfeil, der diretissima aufs Ziel zurast. Menschen machen Umwege, tun scheinbar Sinnloses, steuern ihre Ziele in lang gedehnten Kreisbewegungen an. Mal treffen sie, mal kehren sie wieder zu sich selbst zurück – wie ein Bumerang. Lothar J. Seiwert, Deutschlands führender Experte für Zeit- und Lebensmanagement, verwendet das Bild vom Bumerang als Sinnbild für einen neuen, gelasseneren Weg zu mehr Lebensqualität. Hier die wichtigsten seiner Selbstmanagement Tipps.

Fliehen Sie aus dem Reich des Trubels

Beim Bumerang kommt es auf den Abwurf an. Wie Ihr Arbeitstag verläuft, entscheiden Sie dadurch, wie Sie ihn beginnen. Die liebe alte Gewohnheit, mit Post und E-Mail anzufangen, erweist sich meist als Bumerang im schlechten Sinn: So kleinkariert und re-aktiv wie Ihre 1. Arbeitsstunde vergeht dann auch der Rest Ihres Tages. Starten Sie also unbedingt mit dem großen, aufgeschobenen Projekt. Klotzen Sie ran! Alles andere wird verschoben: das Telefon auf Anrufbeantworter oder auf einen Kollegen umgestellt. Stecken Sie frühestens nach 3 Stunden den Kopf zur Tür raus: War was Wichtiges?

Teilen Sie Zeit mit anderen

Wenn Sie zu viel zu tun haben, canceln Sie wahrscheinlich viel Privates. So sieht typisches Selbstmanagement aus. Freunde warten ewig auf Ihren Besuch, der Ehepartner sitzt allabendlich traurig in Wartestellung. Damit bringen Sie sich aber um eine Ihrer wichtigsten Energiequellen: die Zuwendung anderer Menschen. Es ist ein alter Irrglaube, dass Ihnen die Zeit, die Sie mit anderen Menschen verbringen, bei der Arbeitszeit fehlt. Nein, geteilte Zeit kehrt zu Ihnen zurück – ein ausgesprochen positiver Bumerang-Effekt.

Spielen Sie Erfolg

Eine weitere verblüffende Bumerang-Erkenntnis: Benehmen Sie sich wie ein erfolgreicher Mensch, dann werden Sie einer! Fragen Sie sich bei jeder einzelnen Tätigkeit: Wie würde sich ein erfolgreicher Profi jetzt verhalten? Lassen Sie sich nicht jeden Kleinkram aufhalsen. Fragen Sie, wenn Sie angerufen werden: „Darf ich etwas später zurückrufen?“ Dann können Sie sich in Ruhe vorbereiten. Sie reagieren nicht, sondern agieren.

Lernen Sie das Wollen

„Ich möchte bekannt werden“. Solange Sie Ihre Wünsche so vage formulieren, werden sie eher ein Hemmschuh sein als eine Motivation. Verdeutlichen Sie unklare Visionen. Entwerfen Sie konkrete Bilder: Wie Ihr Name auf einem Plakat steht oder in einem Zeitungsartikel. Arbeiten Sie dann auf dieses Bild zu. Das wird funktionieren. Wie ein Bumerang werden Sie sich schrittweise Ihrem Ideal annähern, auch wenn es auf dem Weg dorthin immer wieder einmal Umwege geben wird.

Tricksen Sie Ihre Ängste aus

Bei Ängsten ist es ähnlich. Häufig haben sie einen zu allgemein formulierten Auslöser. Solche Sätze werden zu sich selbsterfüllenden Prophezeiungen – eine besonders schlimme Art von Bumerang im Selbstmanagement. Beispiel: „Ich fürchte mich, vor Menschen zu sprechen.“

Fragen Sie bei sich nach: Welche Menschen, welche Situationen sind das genau? Es gab sicher auch Gelegenheiten, bei denen Sie keine Angst vor dem Reden hatten. Was war da anders? Werden Sie spezifisch, denken Sie Ihre Ängste bis zum Ende durch. Sie werden merken, dass Sie bei einer Präsentation oder einer Auftragssituation nur Kleinigkeiten verändern müssen – und die Ängste weichen.

In unserem Selbstmanagement-Beispiel: Sie sprechen Ihren Vortrag vorab mit einem vertrauten Kollegen durch; der sitzt dann während Ihrer Rede in der 1. Reihe, und Sie sehen ihn bei Ihrem Auftritt immer wieder an. Das gibt Ihnen Kraft, und Ihre Rede wirkt persönlicher, wenn Sie einen konkreten Menschen ansprechen.

Durchschauen Sie Ihre Hindernisse

Entscheidungshemmer sind eine weitere Art von unschönen Bumerangs. Beispiel: „Ich kann die besser bezahlte Stelle nicht antreten, weil meine Kinder durch den Umzug ihre Freunde verlieren würden.“ Ob das wirklich stimmt? Oder haben Sie sich solche unbewiesenen Behauptungen nur so lange eingeredet, bis Sie selbst daran glaubten?

Formulieren Sie derartige Ich-kann-nicht-Floskeln um in ein positives „Wenn – dann“: „Wenn ich den neuen Job habe, kann ich die Kinder in eine viel bessere Schule schicken.“ Selbst wenn diese Behauptung so unbewiesen ist wie die andere – sie beseitigt Ihre (unbewiesene) Blockade!

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