
Sie haben Ihrem Ehepartner versprochen, dass Sie dieses Wochenende ganz für ihn allein Zeit haben. Aber es gelingt nicht. Ein besonders wichtiger Auftrag kommt dazwischen, zu dem Sie nicht nein sagen konnten. War das erfolgreiches Selbstmanagement? Wie konnte das passieren? Warum haben Sie sich breitschlagen lassen? Offenbar gab es eine Kraft, die stärker war als der Wunsch Ihres Ehepartners. „Saboteure“ oder „Antreiber“ nennen Psychologen solche inneren Stimmen, denen ihre Besitzer hilflos ausgeliefert sind. Es sind Muster aus der Kindheit, die prinzipiell nicht schlecht sind, sondern denen Sie einen Großteil Ihrer sozialen und beruflichen Erfolge verdanken.
Jedes dieser Muster aber enthält auch eine spezifische Angst, die in Belastungssituationen die Macht übernimmt. Es kommt darauf an, diesen Ängsten auf die Schliche zu kommen. Wenn Sie das geschafft haben, können Sie die negative Einflussnahme Ihres „Antreibers“ oft über Nacht brechen – und erfolgreiches Selbstmanagement und Persönlichkeitsentwicklung betreiben.
Test: Finden Sie Ihre geheimen Saboteure
- Kreuzen Sie die Aussagen an, die für Sie zutreffen:
- An manchen Tagen habe ich das Gefühl: Heute klappt gar nichts! S
- Auch wenn ich einen Vortrag frei halte, arbeite ich ihn vorher genau schriftlich aus. P
- Beim Telefonieren arbeite ich oft nebenbei noch etwas anderes. E
- Es fällt mir schwer, nein zu sagen. Dadurch bin ich oft überlastet. G
- Es bekommt mir nicht, wenn ich keine Aufgabe habe. S
- Ich führe gern Regie und achte darauf, dass keiner trödelt. E
- „Nicht aufgeben!“ ist mein Motto. S
- Ich sage oft: „klar“, „genau“ und hebe beim Reden den Zeigefinger. P
- Es fällt mir schwer, wirklich völlig abzuschalten. E
- Wenn ich etwas erkläre, zähle ich gerne auf: 1., 2., … P
- Wie es in mir aussieht, geht die anderen nichts an. K
- Andere beschreiben mich als unterhaltsam und optimistisch. G
- Die Leute sagen mir, ich schaue oft ernst aus. P
- Ich kann sehr ungeduldig werden, wenn Menschen nicht gleich zur Sache kommen. E
- Es ist mir wichtig, dass meine Mitarbeiter sich wohlfühlen. G
- In Unterhaltungen falle ich anderen häufig ins Wort. E
- Ich rede oft mehr, als nötig wäre. G
- Ich tue mich schwer mit Menschen, die sorglos in den Tag hinein leben. S
- Wenn ich einen Job nicht gründlich erledigen kann, fange ich ihn gar nicht erst an. P
- Ich mag es nicht, wenn andere mich anfassen oder mir auf die Pelle rücken. K
- In langweiligen Sitzungen fällt es mir schwer, ruhig zu bleiben. E
- Ich finde bei Meinungsverschiedenheiten oft einen guten Kompromiss. G
- Manchmal komme ich mir vor wie ein Sportler, der Höchstleistungen bringen muss. S
- Menschen, die ungenau arbeiten, nerven mich. P
- Ich möchte so arbeiten, dass sich der Kunde und alle Beteiligten gut fühlen und sich freuen. G
- Erwartungen anderer will ich möglichst übertreffen. P
- Ich kann auch in extremen Stresssituationen ruhig bleiben. K
- Ich glaube, dass wirklich erfolgreiche Menschen hart arbeiten, auch wenn sie das nicht zeigen. S
- Es macht mir nichts aus, in berechtigten Fällen jemanden zur Schnecke zu machen. K
- Wenn es etwas zu tun gibt, fange ich immer sofort an. E
- Ich will, dass die anderen gut von mir reden. G
- Ich bin häufig unzufrieden mit der Erledigung meiner Arbeit. P
- Ich tue mich schwer, anderen gegenüber Gefühle zu zeigen. K
- Ich kann zugunsten anderer meine eigenen Bedürfnisse zurückstellen. G
- Meine Wünsche erfülle ich mir am liebsten selbst, und zwar schnell. E
- Ich ergreife manchmal Vorsichtsmaßnahmen, damit ich von anderen nicht dumm angeredet werde. K
- Wenn ich eine Aufgabe begonnen habe, halte ich bis zum Ende durch, auch wenn mir während der Arbeit Zweifel daran kommen. S
- Es fällt mir schwer, gegenüber Mitarbeitern mit schlechten Leistungen hart zu sein. G
- Es fällt mir schwer, andere um Hilfe zu bitten. K
Auswertung – für ein erfolgreiches Selbstmanagement
Achten Sie auf die Buchstaben am Ende jeder Aussage, die Sie angekreuzt haben, und notieren Sie sich, wie oft Sie welchen Buchstaben ausgewählt haben. Lesen Sie dann die Beschreibung zu dem oder den Typ(en), die bei Ihnen am häufigsten vorkommen. Oft sind 2 oder 3 Typen gleich stark, denn Ihre Kindheitsmuster können sich auch addieren.
E: „Beeil dich!“
Weil Sie in der Kindheit zur Eile und zur Aktivität getrieben wurden, tun Sie sich schwer, in aller Ruhe Schwerpunkte zu setzen und das Unwichtige vom Wichtigen zu trennen.
Abhilfe: Nehmen Sie sich ganz bewusst Zeit für sich, vereinbaren Sie regelmäßig einen „Termin mit sich selbst“, bei dem Sie niemand stören darf. Streichen Sie mindestens 1-mal pro Woche einen geschäftlichen Termin, und gehen Sie in der gewonnenen Zeit auf einen anderen Menschen zu. Lassen Sie sich von Ehepartner und Familie hin und wieder zu völlig „sinnlosen“ Beschäftigungen verführen. Das ist gut gegen die ungesunde Seite des Beeil-dich-Musters: der Angst vor zu viel Nähe.
G: „Sei nett!“
Vermutlich hatten Sie in Ihrer Kindheit Angst davor, nicht geliebt oder „übersehen“ zu werden. So haben Sie das Muster „Sei jedermanns Freund“ entwickelt – und sind damit z. B. für Führungsaufgaben gehandicapt, weil dort immer wieder unpopuläre Maßnahmen durchgestanden werden müssen.
Abhilfe: Besiegen Sie Ihr Programm „Ich will gefallen“, indem Sie öfter einmal die Arme vor der Brust verschränken und sich innerlich sagen: „Ich bin, wie ich bin!“ Nehmen Sie sich die Freiheit, einmal schlecht drauf zu sein – auch wenn Ihrer Umgebung das bei einem Sonnenschein wie Ihnen besonders unangenehm auffällt. Erlauben Sie sich die Freiheit, bestimmte Menschen nicht zu mögen, und gestatten Sie das umgekehrt auch anderen.
K: „Sei stark!“
Als Sie ein Kind waren, hatten Sie Angst vor zu viel Kontakt, vermutlich auf Grund einer unguten Erfahrung. Daraus entwickelten Sie das Programm: „Ich schaffe es alleine.“ Es fällt Ihnen schwer, andere zu gewinnen. Ohne es zu wollen, stoßen Sie andere vor den Kopf. Sie haben eine harte Schale, aber einen weichen Kern. Sie sind – das ist Ihre beste Seite – ein guter Kämpfer gegen Ungerechtigkeit und Unterdrückung anderer.
Abhilfe: Öffnen Sie sich Menschen, denen Sie vertrauen können. Entdecken Sie Ihre eigenen Bedürfnisse nach Nähe und Unterstützung. Veranstalten Sie öfter einmal ein Fest, bei dem die anderen Ihre lustige und „menschliche“ Seite kennenlernen können. Dann bessert sich das Klima schlagartig.
P: „Mach’s perfekt!“
In Ihrer Kindheit mussten Sie schon früh Verantwortung übernehmen. Man hat Ihnen beigebracht, bei Schmerzen die Zähne zusammenzubeißen und Ihnen ein Misstrauen gegenüber allzu großer Leichtigkeit eingeimpft. So tragen Sie von allem eine Idealvorstellung mit sich herum, an die die schnöde Wirklichkeit nur selten heranreicht.
Abhilfe: Stürzen Sie sich Hals über Kopf in die nächste Aufgabe, und bleiben Sie offen für negative wie positive Überraschungen. Kalkulieren Sie Mängel und Pannen mit ein. Lernen Sie aus den wirklichen Fehlern, nicht aus den vorab von Ihnen in Gedanken durchgespielten!
S: „Streng dich an!“
Hinter diesem „Antreiber“ steckt eine allgemeine Existenzangst. Mal ist es die Furcht vor Armut, mal die vor gesellschaftlichem Abstieg, die Ihre Eltern dazu geführt hat, Ihnen Fleiß und Ausdauer als höchste Werte beizubringen.
Abhilfe: Arbeiten Sie nicht länger an Ihren Schwächen, sondern an Ihren Stärken. Lassen Sie eine besonders eilige und dringende Aufgabe einmal bewusst aus – und warten Sie ab, ob das wirklich zu einer Katastrophe führt. Meist nicht! Setzen Sie sich eigene Ziele und Prioritäten. Lassen Sie sich nicht von anderen und schon gar nicht von „Sachzwängen“ Ihr Leben diktieren. Beherzigen Sie den Spruch: „Wer zu viel arbeitet, hat keine Zeit, Geld zu verdienen.“
So besiegen Sie Ihren inneren Schweinehund
Wenn Sie Ihren „Saboteur“ gefunden haben: Schreiben Sie einen Satz aus dem Abschnitt „Abhilfe“ auf einem Zettel ab und legen Sie sich diesen Zettel in Ihren Kalender.