
Zwei Pioniere der amerikanischen Glücksforschung, Rick Foster und Greg Hicks, haben bereits vor vielen Jahren festgestellt: Ob sich ein Mensch glücklich fühlt, ist zu etwa 50 % genetisch bedingt – der eine kommt als Sonnenschein auf die Welt, der andere als Melancholiker. Die anderen 50 % aber kann jeder selbst beeinflussen. Glücklich werden Sie nicht durch Zufall. Sie sollten es aktiv wollen. Dabei ist Glück seltsam unabhängig von den äußeren Umständen. Foster und Hicks fanden glückliche Menschen bei Reichen und Armen, bei Gebildeten und Ungebildeten, bei Schwerkranken und Gesunden. Hier 5 wichtige Schlüssel zum glücklich werden:
1. Der Stadtplan
Geben Sie. Seien Sie großzügig, ohne sich dabei finanziell oder zeitlich zu überfordern. Sie gewinnen dabei: Freude an der Freude und Dankbarkeit anderer Menschen.
simplify-Glücksübungen: Wichtiger als der materielle Wert eines Geschenks ist die aufmerksame Geste. Bringen Sie Freunden „einfach so“ den genialen Kartoffelschäler mit, der in ihrer Küche fehlt. Spendieren Sie der Besprechungsrunde in der Arbeit einen Teller mit geschnittenem Obst. Geben Sie im Restaurant ein gutes Trinkgeld – 2 € machen oft schon den Unterschied zwischen Knauserei und Großzügigkeit. Doch es muss gar nichts Materielles sein.
Geben Sie Zuwendung. Machen Sie – ehrlich gemeinte – Komplimente. Bewundern Sie das Nachbarskind, das gerade Fahrradfahren lernt. Schenken Sie ein offenes Ohr für Probleme. Wechseln Sie im Café ein paar Worte mit dem älteren Herrn, der allein am Nebentisch sitzt. Helfen Sie der Frau mit dem Kinderwagen beim Einsteigen in die Straßenbahn. Bieten Sie dem ratlos in den Stadtplan blickenden Touristen Hilfe an. Drücken Sie Ihren Partner feste beim Heimkommen. Kleinigkeiten können beim glücklich werden einen großen Unterschied machen!
2. Die Dame mit den Wurstbroten
Staunen Sie. Beschließen Sie ab sofort, nichts mehr für selbstverständlich zu halten. Sie gewinnen dabei: einen bunteren Alltag.
simplify-Glücksübungen: Staunen Sie über die Wunder der Natur, für die Sie nicht durch die halbe Welt reisen müssen: das winzige Neugeborene im Nachbarhaus, das kunstvolle Spinnennetz am Kellerabgang, die Pflanzen, die sich durch die Gehwegritzen ans Licht drängen. Über die Errungenschaften der Technik (ganz gleich, ob Sie deren Funktionsweise verstehen oder nicht): Dass Sie mit einem einzigen Knopfdruck einen Lift in Bewegung setzen können. Dass die Waschmaschine merkt, wenn Sie das Waschmittel zu hoch dosiert haben. Dass Sie in Sekunden eine Telefonverbindung zu Ihren Freunden in den USA aufbauen können. Über die Menschen, die Sie kennen: die Nachbarn, die den Mut zu einem vierten Kind hatten. Die schick gekleidete Dame, die den Obdachlosen im Park mit Wurstbroten versorgt. Die Flüchtlingskinder, die sich miteinander bereits auf Deutsch verständigen. So kann Ihnen auch das Glück anderer dabei helfen, selber glücklich zu werden!
3. Die zerschlissenen Jeans
Lassen Sie los. Das kann manchmal schmerzhaft sein, aber Sie gewinnen dabei: wunderbare Leichtigkeit.
simplify-Glücksübungen: Beginnen Sie mit dem Gerümpel, das sich bei Ihnen daheim ansammelt: Die bei Licht besehen nicht mehr tragbare Jeans. Das riesige Nordmende-Radio aus dem Erbe Ihrer Großtante, das inzwischen ein trauriges Dasein im hintersten Kellereck fristet. Das unentwirrbare Knäuel von Kabeln längst entsorgter Geräte. Durchforsten Sie Ihren Alltag nach überflüssigen Routinen, von denen Sie sich verabschieden sollten: Verzichten Sie auf das Sortieren der Wäsche nach Farben, obwohl die längst nicht mehr färbt. Den Kontrollanruf untertags bei Ihrem Teenager. Das Bügeln von Wäscheteilen, bei denen Glattstreichen langt. Werfen Sie Ihren seelischen Ballast ab: Ihren Ärger über die Niederlage Ihres Fußballvereins. Den Groll gegen die Exfrau Ihres Bruders, die ihn Knall auf Fall verlassen hat. Ihre innere Verstimmtheit, weil der Tag nicht nach Plan gelaufen ist.
4. Das Gemüserezept
Fordern Sie sich. Dass das gut ist, zeigt sich daran, dass die meisten Menschen bei der Arbeit mehr Glücksmomente erleben als in ihrer Freizeit. Sie gewinnen dabei: mehr Energie, als Sie verbrauchen.
simplify-Glücksübungen: Diskutieren Sie nicht nur mit Menschen, die mit Ihnen ohnehin schon auf einer Linie sind. Trauen Sie sich, Ihren Standpunkt gegenüber Andersdenkenden zu vertreten – auch wenn Sie dabei riskieren, selbst verunsichert zu werden. Machen Sie Ihre Routinearbeit so, dass für andere ein „Mehrwert“ dabei herausspringt. Geben Sie beispielsweise als Gemüsehändler Ihren Kunden noch einen Tipp zur Zubereitung der gekauften Ware mit auf den Weg. Nehmen Sie mit Ihrem Volleyballteam die Herausforderung an, gegen eine klar überlegene Mannschaft zu spielen, und holen Sie dabei das Beste raus.
5. Die Sorgenliste
Sehen Sie Ihr Leben mit neuen Augen. Denn es ist die Bewertung von Ereignissen und Erlebnissen, die über Glück und Unglück entscheidet. So sind Bronzemedaille-Gewinner in der Regel glücklicher als diejenigen, die Silber um den Hals hängen haben (und sich ärgern, dass es kein Gold geworden ist). Sie gewinnen dabei: Zuversicht.
simplify-Glücksübungen: Pfeifen Sie auf Bronze, Silber oder Gold: Verzichten Sie auf den Wettbewerb, wer den besseren Job, die klügeren Kinder, das geräumigere Zuhause, den größeren Freundeskreis oder den spannenderen Urlaub hat. Ersetzen Sie den inneren Kritiker durch einen wohlwollenden Begleiter. Einen, der Ihnen keine Vorwürfe dafür macht, dass Sie den Text versehentlich am PC gelöscht haben, sondern Ihre Geduld lobt, sich ein zweites Mal daranzusetzen.
Machen Sie eine spontane Liste mit Problemen, die Ihnen in Ihrem Leben Sorgen gemacht haben. Streichen Sie mit einem dicken Filzstift die Dinge durch, die Sie in den Griff bekommen haben oder die sich ohne Ihr Zutun gelöst haben: Dass Ihr 6-Jähriger nachts noch ins Bett macht. Der komplizierte Fußbruch. Die Belastung Ihrer Partnerschaft durchs Pendeln. Auch wenn ein paar Punkte übrig bleiben – freuen Sie sich über das, was gut gegangen ist, und schauen Sie mit Zuversicht nach vorne. Glücklich werden muss nicht immer in einem Rutsch passieren, kleine Schritte sind das beste Rezept zum Glück!