Selbstmotivation: Der Märchen-Check

Selbstmotivation: Der Märchen-Check

Wie Ihr Lieblingsmärchen Sie neu motivieren kann

In jedem Märchen verstecken sich geheime Lebensthemen und Probleme. Zugleich geben Märchen aber auch sinnvolle Hilfen und Ratschläge, wie Sie diese Schwierigkeiten meistern und sich weiterentwickeln können. Jeder Mensch hat „sein” Märchen. So finden Sie aus den hier vorgestellten wichtigsten 8 Ihren Startpunkt für die Selbstmotivation:

  • Lesen Sie nur die im Kasten aufgelisteten Märchentitel, und kreuzen Sie denjenigen an, der Sie von der Erinnerung her am meisten positiv anspricht.
  • Dann erst lesen Sie die Interpretation zum Märchen Ihrer Wahl.
  • Wenn Sie unsicher sind, ob das wirklich „Ihr” Märchen war, können Sie sich natürlich auch die Texte zu den übrigen Märchen ansehen.

Falls Sie den vollen Wortlaut der Märchen nachlesen wollen: Alle stammen aus der Sammlung der Brüder Grimm und sind in preiswerten Ausgaben im Buchhandel zu haben.

Selbstmotivation mit dem simplify Märchen-Check

o Das tapfere Schneiderlein

o Die Bremer Stadtmusikanten

o König Drosselbart

o Die Sterntaler

o Frau Holle

o Der süße Brei

o Hase und Igel

Frau Holle

Für alle Bequemen und Unmotivierten, die die Dinge gerne aufschieben oder lieber gleich ganz liegen lassen

Laufen Sie nicht an den konkreten Aufgaben des heutigen Tages vorbei. Tun Sie jetzt, was getan werden muss – wie die Goldmarie. Holen Sie jetzt das fertige Brot aus dem Ofen. Schütteln Sie jetzt die reifen Äpfel vom Baum. Und heben Sie sie jetzt auf. Was heute bei Ihnen liegen bleibt, „fault” meistens wochenlang vor sich hin und wird Ihnen jeden Tag weniger schmecken.

Erwarten Sie nicht länger (wie die Pechmarie), dass andere die Arbeit machen werden. Benutzen Sie keine faulen Ausreden mehr. Schlafen Sie zu nicht lange aus, sondern reduzieren Sie Ihr Schlafpensum um 30 bis 60 Minuten. Das wirkt bei vielen Formen der Depression und Antriebsschwäche belebend und motivierend. Zerlegen Sie Ihr Tagespensum in mehrere kleine Aufgaben, und freuen Sie sich bei jedem Teilabschnitt über das Geschaffte. Arbeiten Sie immer im Einklang mit Ihrem Körper. Entspannen Sie sich nach der Arbeit, nicht vorher.

Der Froschkönig

Für alle, die zu sehr am Materiellen und Vordergründigen orientiert sind

Lassen Sie wie die Königstochter Ihren Besitz (die goldene Kugel) in den Brunnen Ihres Herzens sinken. Verbünden Sie sich mit den Kräften Ihrer eigenen Tiefe. Lösen Sie sich von der einseitigen Fixierung auf Äußerlichkeiten wie „Kleider, Perlen, Edelsteine und goldene Kronen”. Entdecken Sie, was für Sie jenseits von Image und Eindruck wirklich im Leben zählt.

Entwickeln Sie mehr emotionale und spirituelle Intelligenz. Weichen Sie dem „hässlichen Frosch” der Treue, Verlässlichkeit und Verbindlichkeit nicht länger aus. Verpflichten Sie sich mehr in Ihren Beziehungen, und halten Sie Ihre Versprechen. Sie werden nicht nur mehr Wohlwollen finden, sondern auch mehr Liebe. Damit befreien Sie Ihr Herz von den „drei eisernen Banden” aus Kummer, Schmerz und Traurigkeit, wie sie am Ende des Märchens dem Diener Heinrich aus Freude über die Erlösung seines Herrn vom Herzen sprangen.

Hase und Igel

Für alle Kämpfernaturen und am Wettbewerb Orientierten, die immer gewinnen wollen

Auch wenn es gut ist, sich Ziele zu setzen, so ist das Leben doch kein Wettlauf, bei dem es nur darum geht, die Konkurrenz aus dem Feld zu schlagen. Selbst wenn Sie tatsächlich im Vorteil sind, kann gerade die Fixierung aufs Gewinnen-Müssen Sie den Sieg kosten.

Wenn Sie zum Hasentyp gehören, üben Sie das Verlieren und Scheitern: Spielen Sie Spiele, bei denen es keinen Gewinner gibt, sondern nur das Zusammenspiel im Team Erfolg bringt. Streben Sie in Ihrem Beruf partnerschaftliche Zusammenarbeit an. Engagieren Sie sich auf einem Gebiet, wo Sie „im Verborgenen” Gutes tun können.

Oder erreichen Sie Ihre Ziele lieber mit Tricks und Schummeln wie Herr und Frau Igel? Das kann sich für Sie im Augenblick auszahlen, aber langfristig müssen Sie damit leben, dass Sie mit Ihrem Verhalten anderen bösen Schaden zufügen und deren Vertrauen verspielen. Wenn Sie gute Ideen haben, die Ihnen gegen die Konkurrenz eine echte Chance verschaffen, dann spielen Sie mit offenen Karten. Verändern Sie die Wettbewerbsregeln nicht einseitig zu Ihren Gunsten.

König Drosselbart

Für alle Perfektionisten, denen nichts gut genug ist und die an allem etwas auszusetzen haben

Finden Sie immer das Haar in der Suppe? Kann Ihnen niemand etwas recht machen? Stören Sie sich wie die anspruchsvolle Prinzessin noch an dem „krummen Kinn” von Drosselbart, selbst wenn er ein König ist? Bestehen Sie auf festen Strukturen, Sauberkeit, Ordnung und Idealen?

Dann öffnen Sie doch einmal dem schöpferischen Chaos die Tür. Lassen Sie die Fenster ungeputzt, die Aktenordner zugeklappt, und gehen Sie tanzen. Misstrauen Sie Ihrem überkritischen Verstand. Vertrauen Sie mehr Ihrem Körper. Gehen Sie in die Natur, wühlen Sie in der Gartenerde, suchen Sie sich einfache handwerkliche Arbeiten oder ein Hobby, bei dem man schmutzig wird (Töpfern, Mountain-Biking).

Bauen Sie absichtlich ein paar kleine Rechtschreibfehler in einen Text ein. Verzichten Sie auf das letzte Wort und stehen Sie zu Ihren eigenen Fehlern. Sie haben keine? Dann legen Sie sich ein paar zu – es wird Sie liebenswerter und heiterer machen.

Der süße Brei

Für alle, die nicht „Stopp” sagen können und zu viele Töpfe gleichzeitig auf dem Herd stehen haben

In diesem Märchen kocht ein Wunder-Töpfchen auf Befehl unentwegt süßen Brei, ohne Ende. Es hört erst auf, wenn man „Töpfchen, steh” sagt. Als die Besitzerin das Zauberwort vergisst, steigt der Brei über den Rand hinaus, die ganze Küche läuft voll, dann das Haus, die Straße, die ganze Stadt.

Bauen Sie in jede wache Stunde Ihres Tages ein „Stopp” ein. Sagen Sie Ihr Zauberwort „Stopp” beim Einkaufen, beim Essen und Trinken, bei der Annahme von Aufträgen, bei Verabredungen, beim Fernsehen. Wenn Sie immer noch nicht zu stoppen sind, drehen Sie Ihre Unersättlichkeit um: Streben Sie die Meisterschaft auf dem Gebiet „Weniger ist mehr” an. Nehmen Sie von allem nur die Hälfte. Das ist bei großzügigen Naturen wie Ihnen immer noch genug.

Das tapfere Schneiderlein

Für alle Vorsichtigen und Zaghaften, die sich klein fühlen und sich nichts Großes zutrauen.

Glauben Sie an sich, auch wenn jetzt noch nicht viel zu sehen ist. Suchen Sie nach Herausforderungen. Gehen Sie Neues mit Witz und Leichtigkeit an. Verlassen Sie Ihr kleines sicheres Zuhause, und begeben Sie sich auf unbekanntes Terrain. Lassen Sie sich nicht durch (scheinbaren) Spott oder Geringschätzung verunsichern.

Suchen Sie sich ein starkes Wort für Ihre Selbstmotivation („Sieben auf einen Streich”), das Ihnen Mut macht und Sie in Kontakt zu Ihrer inneren Kraft bringt. Schreiben Sie es auf, tragen Sie es immer bei sich, und lesen Sie es sich mehrmals am Tag laut vor. Damit wecken Sie Ihre kämpferische Seite und fördern den dazugehörigen Heldenmut. Sie haben viel mehr zu gewinnen und viel weniger zu verlieren, als Sie denken.

Die Bremer Stadtmusikanten

Für alle, die „in die Jahre gekommen sind”, und sich unnütz und einsam fühlen Analysieren Sie nüchtern Ihre jetzige Lebensform. Hören Sie auf, sich zu bemitleiden oder andere für Ihre Situation verantwortlich zu machen. Suchen Sie nach neuen Weggefährten für diesen Abschnitt Ihres Lebens, und verbünden Sie sich mit ihnen. Verlassen Sie ungesunde, belastende und krankmachende Strukturen (zu großes Haus, Arbeitspensum, Ärger mit der Familie). Brechen Sie noch einmal auf zu neuen Ufern, getreu dem Motto der 4 Tiere: „Etwas Besseres als den Tod finden wir überall.” Peilen Sie ein Ziel an, das Ihnen Spaß macht (wie den Tieren die Musik). Das hilft Ihnen, die Schrecken des Alters (symbolisiert durch die Räuber) zu bannen und den Lebensabend im frei gewordenen Räuberhaus „mit schönem Essen und Trinken” zu genießen.

Die Sterntaler

Für alle, die sich gerne für andere aufopfern und stets bereit wären, „ihr letztes Hemd herzugeben” Wenn Sie mit Burnout-Problemen zu kämpfen haben, hören Sie sofort auf, sich einseitig zu verausgaben. Stellen Sie so lange von Geben auf Empfangen um, bis der Ausgleich erreicht ist. Lassen Sie sich durch andere bereichern, und nehmen Sie Geschenke ohne Gegenleistung an. Rücken Sie die Proportionen wieder zurecht: Entdecken Sie wie das kleine Mädchen unter dem nächtlichen Firmament, wie klein das ist, was Sie geben, und wie groß das, was Sie vom Leben empfangen. Halten Sie Ihre Schürze auf. Meditieren Sie über die Güte und das Wohlwollen des Universums, die immer da sind – auch wenn Sie gerade einmal eine Pause beim Geben machen.

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