Ausmisten

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Eine Gespenster-Kunde für furchtloses Ausmisten

Luigi Pirandello, italienischer Nobelpreisträger für Literatur, hat einmal bemerkt: „Die Gespenster hausen nicht in alten Schlössern, sie stecken in uns selbst.“ Vor allem in unseren Gewohnheiten! Wenn es Sie immer wieder vor dem Aufräumen und Weggeben gruselt, hat sich bei Ihnen wahrscheinlich ein Krempelgeist eingenistet. Wir verraten Ihnen, wie Sie die 3 häufigsten dieser Monster aufspüren und vertreiben können.

Das Sammel-Gespenst

…wirkt auf den ersten Blick überhaupt nicht schrecklich. Es haust in Räumen, die uns magisch anziehen: ein Antiquariat voller Bücherschätze, eine schnuckelige Geschenkboutique, eine bestens sortierte CD-Abteilung, ein gemütlicher Antiquitätenladen, ein Häuschen auf dem Lande voller Kuriositäten und Erbstücke. Ein Unhold, der Sie mit Überfülle und dem Versprechen von Entdeckerlust und Geborgenheit in die Falle lockt.

Abwehr: Erklären Sie sich zum Herrn im Haus und hören Sie auf, den dienstbaren Helfer für dieses Gespenst zu spielen. Das Sammel-Gespenst hasst klare Definitionen in Sachen Menge und Ort. Weisen Sie ihm einen eng begrenzten Platz zu, wo es bleiben muss, etwa eine Sammelvitrine oder ein Bücherregal.

Reduzieren Sie die Masse, indem Sie ihm die konkrete Zahl der Gegenstände nennen, die Sie bequem an diesem Ort aufheben können: 33 Eierbecher, 22 Teddybären oder 111 Briefbeschwerer sind genug. Dann fällt das Aufräumen und Ausmisten der überflüssigen Gegenstände gleich viel leichter.

Das Aufhebe-Gespenst

…nutzt seit Jahrtausenden menschliche Behausungen mit. Ursprünglich war das Vorrathalten eine lebensnotwendige Funktion, die der Mensch aus dem Tierreich übernommen hat. Hamster oder Eichhörnchen beherrschen die Kunst, Nahrung für schlechte Zeiten zu bunkern. Aus dieser Strategie ist aber ein gespenstischer Zwang geworden, aus der gut gefüllten Speisekammer eine voll gestopfte Wohnung.

Zwischen all den Dingen sitzt das Aufhebe-Gespenst, erschreckt uns mit Bildern früherer Entbehrung und erzählt Schauergeschichten von Notzeiten, in denen man für den nutzlosesten Kitsch ein Stück hartes Brot hätte eintauschen können. Vorratsgespenster erkennen Sie an der langen rasselnden Kette der Angst, die sie um leblose Gegenstände geschlungen haben.

Abwehr: Ihr Leben hängt nicht von leblosen Gegenständen ab! Stellen Sie sich beim Ausmisten vor, dass Sie den betreffenden Gegenstand samt angekettetem Gespenst für 30 Jahre auf eine ferne Insel verbannen und inzwischen vergnügt und angstfrei weiterleben.

Das Ermattungs-Gespenst

…ist von der gefährlichen Sorte. Es hindert Sie nachhaltig daran, sich überhaupt zum Entrümpeln aufzuraffen. Es verbreitet Müdigkeit, Lustlosigkeit und Erschöpfung. Es lockt Sie von den Aufgaben weg und vor den Fernseher oder die Playstation. Es betäubt Sie mit Süßem, Alkohol oder Schlappheit. Am Ende spüren Sie nur noch Widerstand und resignieren.

Abwehr: Dieses träge Monster lässt sich nur mit einer langfristigen Strategie unauffälliger Aktionen vertreiben. Verstehen Sie sich als Geheimagent in eigener Sache. Agieren Sie „undercover“, unauffällig und in blitzschnellen, kleinen Einheiten, die schon wieder abgeschlossen sind, bevor dieser schlappe Geist überhaupt reagieren kann. Besorgen Sie sich einen einfachen Küchenwecker. Stellen Sie 15 Minuten ein und platzieren Sie ihn so neben sich beim Arbeiten, dass Sie ihn ticken hören. Das motiviert Sie, 15 Minuten am Ball zu bleiben.

Beginnen Sie mit kleinen Einheiten: Geldbeutel, Handtasche, Handschuhfach, 1 Küchenschublade, 1 Hängeregistraturmappe, 1 Ordner auf der Festplatte. Wenn Sie genügend Erfolgserlebnisse gesammelt haben, dehnen Sie die Wecker-Zeit auf 30 Minuten aus. Und staunen, dass Sie alle 3 Plagegeister vertrieben haben und endlich erfolgreich ausmisten!!