Wut tut gut!

Wut tut gut!

Wann es gesund ist, seinen Zorn rauszulassen

Platzt Ihnen manchmal der Kragen? Möchten Sie Ihren Chef manchmal erwürgen? Oder sich selbst aus dem Fenster stürzen? Hier ein paar Ratschläge, wie Sie die Kraft Ihres Zorns und Ihrer Wut nutzen können, bevor Ihr innerer Hauptreaktor durchschmilzt.

Zorn ist kein Problem …

… sondern die Lösung. Das eigentliche Problem ist Ihre Sorge, dass Wutausbrüche zu einem Unglück führen könnten. Viele Wut-Unterdrücker/innen erinnern sich an eine Katastrophe, die irgendwann einmal durch einen Zornesausbruch hervorgerufen wurde. Oder sie fantasieren sich selbst eine. Faustregel: Wutausbrüche sind halb so schlimm wie die unterdrückte Wut, die Sie von innen aushöhlt und einer der Hauptgründe ist für Burn-out, Depressionen und chronische Krankheiten, für die kein Arzt organische Ursachen findet.

simplify-Rat: Stellen Sie sich Ihren Zorn als Gift vor, das Ihren Körper verlassen muss, weil es sonst in Ihrem Inneren Schaden anrichtet.

Zorn als Sensor

Zorn ist immer eine Reaktion auf erlittenes Unrecht. Wenn Sie die tieferen Hintergründe der erlittenen Ungerechtigkeit verstehen, wird sich Ihr Zorn verringern, auflösen oder helfen, die Verhältnisse zu ändern.

Beispiel: Sie sind wütend, weil Kollegin Clara Ihnen kommentarlos einen Stapel Arbeit hinterlassen hat. Wenn Sie erfahren, dass Clara ins Krankenhaus musste, weil ihr Sohn einen Verkehrsunfall hatte, wird sich Ihr Zorn verringern. Oder Sie erinnern sich, dass Ihre Schwester Susi Ihnen gern Arbeit aufgehalst hat. Wenn Sie merken, dass sich Ihr Zorn in Wirklichkeit gegen Susi richtet, kann Ihre Wut gegen die Kollegin Kollegin verrauchen. Oder Sie erkennen, dass es in Ihrer Firma wegen enormer Personalkürzungen immer zu viel Arbeit gibt.

simplify-Rat: Dann gilt es, die Power Ihrer Wut klug zu nutzen.

Wut enthält viel Energie

Mit ihr können Sie Ihre Umgebung zum Besseren verändern. Erlauben Sie dazu Ihrer Wut, sich auszudehnen. Der chinesische Philosoph Laotse schrieb: „Wenn du willst, dass etwas kleiner wird, musst du ihm zunächst erlauben, größer zu werden.“ Aber richten Sie die Wut gegen die wirklich Schuldigen – nicht gegen diejenigen, die praktischerweise gerade in der Schusslinie stehen (Kollegen, Kinder, Ehepartner)!

Lassen Sie es raus!

Trauen Sie sich, anderen zu sagen: „Ich bin gerade stinksauer. Das hat nicht unbedingt etwas mit dir zu tun.“ Schreiben Sie sich Ihre Wut von der Seele. Gehen Sie den ganzen Weg Ihrer Wut zurück bis zu deren eigentlicher Ursache: „Ich fühle mich so gemein behandelt wie in meiner Grundschulzeit.“ – „Die Kundin war so herablassend zu mir wie damals meine Großmutter.“ Schreiben Sie weiter, bis Ihr innerer Vulkan alle Lava ausgestoßen hat.

Barmherzigkeit

Zornige Menschen sind oft unbarmherzig – zu sich selbst und zu anderen. Alles, was Barmherzigkeit nährt, kann das Wutgift in Ihnen neutralisieren oder mildern. Zorn wird in den innersten Schichten Ihres Gehirns produziert, dem so genannten Reptilienhirn. Das ist programmiert auf die schnelle Entscheidung in gefährlichen Situationen mit der einfachen Alternative: kämpfen oder flüchten?

Handeln

Der Organisationsforscher Albert Hirschman hat formuliert, dass es stets 3 Möglichkeiten gäbe, in einem sozialen System zu reagieren:

Loyalität: Sie kooperieren, ohne sich zu beschweren.

Reden: Sie drücken Ihre Unzufriedenheit aus und machen Verbesserungsvorschläge.

Abschied: Sie verlassen das System. Das Problem: Die meisten Menschen entscheiden sich nicht, sondern kombinieren die 3 Alternativen in einer ungesunden Weise. Sie handeln nach außen loyal, sprechen mit irrelevanten Personen über ihre Unzufriedenheit und verabschieden sich innerlich vom System. Das Ergebnis: Ihre Emotionen versauern, die Verhältnisse bleiben, nur sie selbst werden krank.

simplify-Rat: Leben Sie in einer wirklich vergifteten Beziehung oder arbeiten in einer Horrorfirma, verlassen Sie das System. Betrachten Sie in allen anderen Fällen Ihre Wut als Ihre Freundin. Sie verleiht Ihnen Kraft, Mut und zeigt Ihnen, welche ungeheuren Energien wirklich in Ihnen stecken.

Mehr zum Thema Stressbewältigung