6 Tipps, wie Sie versehentliches Ausplaudern vermeiden

6 Tipps, wie Sie versehentliches Ausplaudern vermeiden

Immer häufiger gelangen vertrauliche Informationen durch Hackerangriffe in falsche Hände und an die Öffentlichkeit. Sicherheitslücken im Betriebssystem? Die gibt es, aber der größte Risikofaktor ist – der Mensch! Also lassen Sie sich nicht verführen, zu viel preiszugeben über sich selbst, andere Menschen oder Ihren Arbeitgeber! Wir geben Ihnen 6 Tipps an die Hand, wie Sie in Zukunft versehentliches Ausplaudern vermeiden können.

1. Widerstehen Sie dem Drängen anderer

Häufiges Problem: Andere fragen Sie ungeniert nach Dingen, über die Sie offensichtlich nicht reden möchten. „Na, komm schon, erzähl doch, wie viel du herausgeholt hast“, fordert der Kollege, als Sie sich nach dem Jahresgespräch mit dem Chef über Ihr Gehalt in Schweigen hüllen. Oder die Freundin schmeichelt Ihnen mit „Ihr seid doch so eng mit Dieter und Edith befreundet“, um herauszufinden, wie es um deren Ehe steht.

simplify-Rat: Legen Sie sich für solche Aushorchsituationen Standardsätze zurecht, um ungewolltes Ausplaudern zu vermeiden: „Das weiß nicht einmal mein Mann/meine Frau.“ – „Kannst du schweigen? – Ich auch!“ – „Reden ist Silber, aber Schweigen ist Gold.“ Bei extra penetranten Nachfragern lassen Sie Ihren Körper sprechen: Zucken Sie mit den Achseln, heben Sie eine Augenbraue oder schütteln Sie kurz mit dem Kopf. Sobald der andere Ihre Mimik wahrgenommen hat, wechseln Sie das Thema.

2. Nutzen Sie die berufliche Schweigepflicht

Häufiges Problem: Sie werden nach beruflichen Interna gefragt. Als Pflegedienstmitarbeiter etwa von der Nachbarin eines Kunden, der Sie bei Ihren Besuchen öfter im Flur begegnen. Oder als Angestellte von einer Freundin über die Absatzzahlen Ihrer Produkte.

simplify-Rat: Ziehen Sie sich auf Ihre berufliche Schweigepflicht zurück, wenn Sie versehentliches Ausplaudern vermeiden wollen. Wenn Sie dabei den Namen „Edward Snowden“ fallenlassen, wird Ihrem Gegenüber klar, dass es sich nicht um eine Lappalie handelt: „Ich weiß zwar nicht so viel wie Edward Snowden, aber auch mein Arbeitgeber ist dagegen allergisch, dass Angestellte Interna ausplaudern.“ Die Pflicht, über Geschäftsgeheimnisse zu schweigen, muss übrigens nicht ausdrücklich in Ihrem Arbeitsvertrag verankert sein, sie ergibt sich automatisch aus Ihrer Treuepflicht.

3. Durchschauen Sie den Informationenhandel

Häufiges Problem: Wer von einem anderen Vertrauen geschenkt und etwas anvertraut bekommt, öffnet sich auch selbst mehr. Manche Menschen nutzen diese (eigentlich positive) Beziehungsdynamik gezielt aus: Sie erzählen Ihnen ungebeten (angeblich) Vertrauliches, um auch aus Ihnen Geheimnisse herauszulocken. Im Extremfall sogar mit Psychodruck: „Du vertraust mir wohl nicht!“

simplify-Rat: Lassen Sie sich von anderen keine „Informationsschulden“ aufdrängen, die diese bei nächster Gelegenheit wieder einfordern könnten. Wird in der Firma über Kollegen getratscht, machen Sie klar, dass Sie das nicht hören möchten. Charmanter als „Das interessiert mich nicht!“ ist: „Viel mehr als Udos Privatleben interessiert mich, wann unser neuer Drucker kommt.“ Nehmen Sie den angebotenen „Top-Secret“-Informationen ihren Wert, indem Sie versichern, dass Sie das schon aus anderen Quellen wissen: „Dass die beiden Bereiche zusammengelegt werden sollen, pfeifen doch schon die Spatzen von den Dächern.“

4. Beschränken Sie die Zahl Ihrer Vertrauten

Häufiges Problem: Ob Sie sich um die Verlängerung Ihres Kredits, die Ehe Ihrer Freundin oder Ihren Cannabis-rauchenden Sohn Sorgen machen: Je mehr Menschen davon wissen, umso größer ist die Gefahr, dass irgendwer es weiterträgt. Weiß schließlich der halbe Ort, dass es bei Eleonore und Klaus kriselt, fällt denen der gemeinsame Neuanfang umso schwerer. Eine weitere Gefahr: Persönliche Informationen finden Eingang in eine offizielle Akte – etwa wenn Sie den Drogenkonsum Ihres Sohnes gegenüber dem netten Klassenlehrer erwähnt haben.

simplify-Rat: Begrenzen Sie die Zahl der Menschen, denen Sie etwas Heikles anvertrauen. Also nur engster Familienkreis, Arzt, Beratungsstelle, Selbsthilfegruppe. Das schützt auch Sie selbst davor, dass Ihr Problemthema in allen Ihren Lebensbereichen gegenwärtig wird. Wenn beispielsweise Kollegen, die anderen Turnerinnen im Verein und Ihre Geschwister von Ihren Finanzsorgen wissen, werden Sie auch am Arbeitsplatz, in der Sportumkleide und beim Familienfest darauf angesprochen. Weiterer Vorteil: Sie wissen genau, wem Sie was erzählen. Dadurch laufen Sie nicht Gefahr, sich widersprechende Varianten in die Welt zu setzen.

5. Bitten Sie ausdrücklich um Vertraulichkeit

Häufiges Problem: Sie haben jemandem etwas Persönliches erzählt (z. B. einem Kollegen von Ihrer Autoimmunerkrankung) und stellen fest, dass die Info die Runde gemacht hat. Das muss keine böse Absicht sein. Womöglich hat Ihr Gesprächspartner die Vertraulichkeit der Informationen gar nicht erkannt, weil er selbst mit allen möglichen Menschen unbefangen über solche Dinge reden würde.

simplify-Rat: Bitten Sie ausdrücklich um Vertraulichkeit, wenn Sie vermeiden wollen, dass andere etwas ausplaudern: „Ich bin Ihnen dankbar, wenn Sie das für sich behalten.“ – „Ich vertraue darauf, dass das unter uns bleibt.“ Reagiert Ihr Gesprächspartner daraufhin verschnupft („Ich bin doch keine Plaudertasche“), weisen Sie ihn darauf hin, dass nicht jeder diese Information als vertraulich einschätzen würde. Lassen Sie Ihr Gegenüber auch wissen, wer sonst noch davon weiß: „Von unseren Freunden habe ich es nur Annika erzählt.“

6. Rechnen Sie mit Zufällen

Häufiges Problem: Zwischen Menschen, die Sie aus unterschiedlichen Zusammenhängen kennen, können Verbindungen existieren, von denen Sie nichts wissen. Der nette Gregor, den Sie auf dem Campingplatz kennengelernt haben, ist ausgerechnet ein Studienfreund Ihrer Chefin? Zu dumm, dass Sie das erst am letzten Urlaubstag zufälligerweise entdeckt haben. Denn bis dahin haben Sie sich leider schon lang und breit darüber ausgelassen, wie unzufrieden Sie mit Ihrem derzeitigen Job sind!

simplify-Rat: Unterschätzen Sie den „Die Welt ist klein“-Effekt nicht. Manchmal sind Sie es selbst, der Verbindungen herstellt – etwa wenn Sie Menschen aus verschiedenen Kreisen zu Ihrem runden Geburtstag einladen. Selbst wenn Sie seinen Namen niemals genannt haben, reimt sich Ihre Freundin Monika womöglich im Laufe des Gesprächs mit Florian zusammen, dass der Ihr „Kollege mit der Alkoholvergangenheit“ ist. Dann ist es gut, wenn Sie sich nicht über Florians Exzesse ausgebreitet haben, sondern sich darüber unterhalten haben, wie der Kollegenkreis ihm helfen könnte.

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