Die Lebensweisheiten Friedrich Schillers

Die Lebensweisheiten Friedrich Schillers

Zum Gedenken des Dichters Friedrich von Schiller

Welche Lebensweisheiten Sie von Klassiker-Star Schiller lernen können, um Ihr Leben zu vereinfachen:

Vertrauen Sie Ihrer Berufung

Schillers Ausbildung finanzierte sein Landesherr Herzog Karl Eugen. Nach der strengen Eliteschule studierte er – auf dessen Befehl – Medizin. Noch als Regimentsarzt in Stuttgart war er der Willkür des Herzogs ausgeliefert: Für Schreiben und unerlaubte Entfernung von der Truppe wurde er bestraft mit 14 Tagen Haft und totalem Schreibverbot.

Aber „allzu straff gespannt zerspringt der Bogen“ – Schiller floh. „Bin ich meinem Amte in der Tat nicht gewachsen, so ist der Chef zu tadeln, der es mir anvertraut.“ Ohne finanzielle Absicherung folgte er seiner wahren Berufung und wagte den Sprung in die Schriftstellerei: „Wer nichts waget, der darf nichts hoffen.“

Schillers simplify-Tipp: „Die wahren Optimisten sind nicht überzeugt, dass alles gut gehen wird, aber sie sind überzeugt, dass nicht alles schief gehen kann.“

Verstehen Sie sich selbst als Kraftwerk

Schiller war ein Enthusiast. Er hatte den Ehrgeiz, etwas zu werden und die Sehnsucht „mir selbst nicht ewig unbekannt zu bleiben“. Er arbeitete an sich, veränderte und entwickelte sich ständig weiter. Goethe sagte respektvoll über Schiller: „ Alle 8 Tage war er ein anderer und ein vollendeterer.“ Schiller war immer wieder schwerkrank, rang mehrmals mit dem Tode und starb früh mit 46 Jahren. Er machte vor, wie man sein Schicksal in die Hand nimmt, Einschränkungen überwindet und allen Widrigkeiten zum Trotz sich einem Weg der Freude und Begeisterung zuwendet und so Lebensweisheiten erlangt.

Schillers simplify-Tipp: „Gebrauche deine Kräfte. Wenn jeder mit ganzer Kraft wirkt, so kann er dem anderen nicht verborgen bleiben.“ Geben Sie die höhere Welt Ihrer Ideale nicht zugunsten einer bescheideneren Wirklichkeit auf!

Vereinfachen Sie Ihr Privatleben

Schiller war ein Frauentyp, hatte als junger Mann viele Affären, auch mit verheirateten Frauen. Schließlich war er in die Schwestern Karoline und Charlotte von Lengefeld gleichzeitig verliebt (die ältere war schon verheiratet) und träumte von einer Art Ehe zu dritt. 1790 aber machte er der diffusen Dreiecksgeschichte ein Ende und heiratete die Jüngere. Die Ehe lief gut, auch das Familienleben (4 Kinder) bekam ihm und seiner schöpferischen Arbeit ausgezeichnet: „Was für ein schönes Leben führe ich jetzt!“

Schillers simplify-Tipp: „Man gewinnt an Anziehungskraft, wenn man seine Energien bündelt.“ Konzentrieren Sie sich auf alles, was Ihre wichtigste Beziehung emotional fördert.

Üben Sie sich in Selbstkritik

Die scharfsinnigste Kritik nach dem rauschenden Erfolg der Uraufführung von Schillers „Räubern“ stammte – von ihm selbst! Er wollte mit dieser öffentlichen Selbstkritik seine Entwicklung vorantreiben. Er wollte seine eigenen Fehler verstehen, um sich vor den Augen seines staunenden Publikums zu verbessern. Selbstbewusst wie er war, wollte er sich auch in der kritischen Sicht von niemandem übertreffen lassen.

Schillers simplify-Tipp: „Sire, geben Sie Gedankenfreiheit!“ (Don Carlos). Wenden Sie diesen berühmten Satz uneingeschränkt auf sich selbst an. Betreten Sie neue geistige Räume und setzen Sie sich als höchstes Ziel nicht irgendeine Ausbildung, sondern die Bildung Ihrer Persönlichkeit. Sprechen Sie dieses Recht auch allen anderen zu und unterstützen Sie entsprechende Netzwerke.

Die anspruchsvollste, aber wohl beste Biographie stammt von dem Philosophen und Kulturwissenschaftler Rüdiger Safranski: Schiller oder die Erfindung des Deutschen Idealismus. Hanser Verlag, München 2004. 12,90 €. ISBN 3-446-20548-9.

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