Traumdeutung (Teil 2)

Traumdeutung (Teil 2)

Wie Sie Ihre Träume deuten lernen (2)

Im ersten Artikel über Traumdeutung hatten wir beschrieben, wie Sie bewusster träumen, sich Ihre Träume notieren, ihnen eine Überschrift geben und deren Grundstimmung notieren. Nun geht es darum, die tiefere Bedeutung der geträumten Bilder zu erfahren.

Verarbeitungsträume

Was Sie während der 1. Hälfte der Nacht träumen, ist meist der normale Sortierungsvorgang Ihres Gehirns und Ihres Unbewussten. Reale Erlebnisse des Tages tauchen auf und werden mit älteren Erinnerungen verglichen.Wenn Sie aufwachen und sich an solche Träume erinnern, sollten Sie sie nicht zu stark auf ihre tiefere Bedeutung untersuchen.

Seelenträume

In der 2.Nachthälfte und besonders kurz vor dem Aufwachen erreichen Ihre Träume die tieferen Bildschichten des Unbewussten. Wenn hier konkrete Personen oder Vorstellungen auftauchen, sind sie selten in ihrer vordergründigen Bedeutung relevant, sondern meist Symbole für Zustände Ihrer eigenen Seele. Hier beispielhaft einige der häufigsten Bilder. Für die Interpretation weiterer Symbole sollten Sie sich ein Traumlexikon zulegen (siehe Empfehlungen unten rechts).

Die Klassiker

Manche Figuren, Symbole und Situationen treten in Träumen besonders häufig auf. Was peinlich oder bedrohlich wirkt, sind meist besonders nützliche Hinweise Ihres Unbewussten an Sie. Ein Haus ist in erster Linie ein Symbol für Sie selbst. Es spiegelt Ihren Charakter, Ihre Hoffnungen und Sorgen wieder. Obere Räume stehen für geistige oder spirituelle Eigenschaften, der Keller für die Vergangenheit oder Familientraditionen. Die Vorderseite sagt: So zeigen Sie sich Ihren Mitmenschen.

Ein Berg verrät, wie Sie im Alltag Hindernissen und Schwierigkeiten begegnen, die Sie zu überwinden haben; der Gipfel des Berges verkörpert ein wichtiges Ziel Ihrer menschlichen Existenz.

Wasser ist allgemein ein Symbol für alles Emotionale, Weibliche; für Reinigung, neues Leben, Begegnung mit dem Unbewussten und spirituelle Wiedergeburt. Meer steht für kosmisches Bewusstsein und Wissen aus der Tiefe.

Ein Geschäft oder Kaufhaus ist ein Ort des Austauschs und der Entscheidung. Wie Sie sich dort verhalten zeigt, wie Sie Ihre Wünsche durch einen fairen Tausch befriedigen können.

Das Thema bei Träumen über Kleidung: Wie verdecken Sie Ihre schwachen Seiten? Schöne Kleider zeigen Ihnen, dass es in Ihrem Leben vieles gibt, was Sie zu schätzen wissen. Die Angst, in Unterwäsche oder nackt dazustehen, weist auf Ihre Verletzbarkeit. Erleben Sie sich in unpassender Kleidung, haben Sie Mühe, Situationen oder Beziehungen richtig einzuschätzen. Ein Traum über Uniformen oder Waffen sagt: Wenden Sie sich mehr der disziplinierten, männlichen Seite Ihrer Persönlichkeit zu.

Häufige Situationen

Fliegen wird meist als Bild für Sexualität gedeutet. Nach oben zu fliegen kann aber auch Ihre Sehnsucht nach spirituellen Werten ausdrücken. Flüge nach unten wollen Ihnen sagen, sich mehr Ihrem Unbewussten und ganzheitlichem Verstehen zuzuwenden.

Wenn Sie vom Fallen träumen, ist übertriebene Kontrolle Ihr Thema. Sie müssen sich nicht so viel absichern oder zusammenreißen. Lassen Sie sich öfter fallen, leben Sie offener, vertrauen Sie Ihrer Intuition.

Beim Angriff attackiert Sie einer Ihrer eigenen Persönlichkeitsanteile. Thema: Wie gehen Sie mit Ihren inneren Aggressionen um?

Versagen ist im Traum meist mit Prüfungssituationen verbunden. Bedeutung: Sie befürchten, einer Anforderung im Leben nicht gewachsen zu sein.

Nacktsein steht für den Wunsch, so gesehen zu werden, wie Sie wirklich sind. Sie möchten Ihr Wesen enthüllen und sich frei zum Ausdruck bringen dürfen.

Verfolgt werden oder der (vergebliche) Versuch zu fliehen: Sie versuchen, einer Verantwortung, einer Angst, einem Gefühl oder einem eigenen Versagen zu entkommen, mit dem Sie nicht fertig werden. Stellen Sie sich diesem Thema!

Reise: Ein Bewusstseinswandel kündigt sich an. Selbst wenn Ihre Traumreise beschwerlich ist, deutet sie auf einen guten Ausgang hin.

Personen

Träumen Sie von einem Dieb oder Eindringling, so heißt das: Ein vernachlässigter Teil Ihrer Seele dringt in Ihr Bewusstsein, will beachtet werden und kann dann für neue Einstellungen sorgen. Oder ein Teil Ihrer Psyche kann nicht gut mit Ängsten und Zweifeln umgehen. Darum fühlt sich der Träumer im wachen Zustand bedroht und hat keinen Zugang zu seinem innersten, unantastbaren Raum.

Wenn der Träumende nach innerer Führung sucht oder seine Ansichten korrigieren sollte, kann ein Lehrer auftauchen (jemand, der es „besser weiß“).

Seien Sie gut zu Ihren Träumen

Denn die Botschaften Ihrer Träume meinen es immer gut mit Ihnen. Sie wollen warnen, Ihnen bei Entscheidungen helfen, Ihre Entwicklung voranbringen und Ihnen inneren Frieden verschaffen. Der Weg dorthin führt allerdings oft über unangenehme Wahrheiten, die ans Licht müssen. Vertrauen Sie Ihren Traumbildern und lassen Sie sich von ihnen leiten. Das Ziel ist immer gut.

Damit Sie Ihre Symbole verstehen lernen, sollten Sie sich ein Traumbuch zulegen. Unsere Empfehlungen:

Ernst Aeppli, Der Traum und seine Deutung, Mit 500 Traumsymbolen, Droemer Knaur, München 2010, 9,95 €, ISBN 3426874598, Fundiert, leicht zu lesen, von 1954, aber immer noch empfehlenswert.

Pamela Ball, 10.000 Träume, Goldmann 2007, 9,95 €, ISBN 3442168600. Sehr umfangreich, gute Deutungen.

Georg Fink, Traumsymbole Lexikon, Goldmann, München 2002, 8,90 €, ISBN 3442164915. 3.000 praxisnahe Symbole und ein Kapitel über Kinderträume.

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