Was in diesem Jahr anders sein wird als zuvor
Im Grunde wissen die meisten Menschen, dass Weihnachten nicht erst durch Geschenke und Kitsch besonders wird. Doch der Vorsatz, sich auf die Spiritualität zu besinnen, wird oft vom Konsumgeist verdrängt. Doch monströse Luxuspräsente können sich immer weniger Menschen leisten – und die, die es sich leisten könnten, tun gut daran, bescheidener aufzutreten.
Geschenke, die andere beschenken
Widmen Sie Spenden an wohltätige Organisationen den Menschen, die Sie bisher mit Sachgeschenken bedacht haben. Besonders schön ist es, wenn der Spendenzweck zum Empfänger passt. Onkel Kurt, der im Sommer bei einem Segeltörn im Atlantik fast ertrunken wäre, freut sich gewiss über Ihre Spende an die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger. Leider kommt es immer wieder vor, dass sich eine wohltätige Organisation als unzuverlässig oder gar unseriös entpuppt. Beginnen Sie Ihre Spenden-Tour daher auf der Homepage des seriösen Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (www.dzi.de). Klicken Sie auf den Punkt „Organisationen mit Spenden-Siegel“ und suchen Sie in der Liste, ob die von Ihnen ins Auge gefasste wohltätige Vereinigung dabei ist. Von dort gelangen Sie direkt auf die Website der jeweiligen Organisation. Viele bieten Grußkarten oder kleine Präsente an, mit denen Sie dem Beschenkten Ihre Spende mitteilen können.
Einkaufen in den eigenen 4 Wänden
Das klingt nach Online-Shopping, aber es geht noch einfacher: Bevor Sie neue Geschenke anschaffen, durchforsten Sie Ihre Wohnung nach Gegenständen, die sich als Geschenk eignen. Originalverpackte Bücher und CDs, tadellos erhaltene Schmuckstücke und Uhren, von den Kindern selbst gemalte Bilder – Sie werden staunen, wie viele Dinge Sie besitzen, die Sie selbst nicht nutzen, anderen aber eine Freude damit bereiten könnten. Auch Geschenkpapier findet sich häufig bei solchen Suchaktionen. Voraussetzung ist allerdings, dass die Dinge wirklich unbenutzt und (von echten Antiquitäten abgesehen) nicht alt sind. Vorsicht etwa bei noblen Weinen aus dem eigenen Keller: Beim Jahrgang 2008 und älter ist die Gefahr groß, dass der vermeintlich edle Tropfen bereits verdorben ist!
Sehen Sie auf den Zeitfaktor
Geschenke aussuchen und verpacken, Weihnachtsgrüße schreiben und versenden – diese Aktivitäten gehören zu den zeitintensivsten der Adventszeit. Die amerikanische Organisationsspezialistin Julie Morgenstern rät zu einer rabiaten Methode: Zählen Sie die Stunden!
50 Karten selber machen (4–8 Stunden), persönliche Grüße schreiben (4 Stunden), Adressen lang vergessener Freunde herausfinden (3 Stunden), das sind mindestens 13 Stunden, also 3–4 Abende Arbeit. Wenn Sie fertige Karten kaufen, einen freundlichen, aber kurzen Gruß draufschreiben und sich mit den Adressen der aktuellsten Bekannten und Verwandten zufrieden geben, ist das Thema in 2 Stunden abgehandelt.
Klasse statt Masse
Wenn Sie die Pflicht hinter sich haben, wenden Sie sich der Kür zu: Suchen Sie 2 Menschen aus, zu denen Ihr Kontakt leider abgerissen ist. Denen schreiben Sie einen ausführlichen Gruß – nach Weihnachten! Dann haben Sie mehr Muße – und der andere auch. Die Wahrscheinlichkeit, dass Ihr Kontaktangebot im vorweihnachtlichen Briefgetümmel untergeht, ist geringer.
Delegieren Sie das Versenden
Ein besonders großer Zeitverbraucher im Advent ist das Päckchenpacken. Wenn irgend möglich: Überlassen Sie das den Profis. Bestellen Sie etwas bei einem Versender und lassen Sie es direkt zum Beschenkten schicken. Viele bieten sogar an, es für Sie schön einzuwickeln. Senden Sie jedoch dem Empfänger einen Brief und kündigen Sie Ihr Versandhauspaket an, damit der die ominöse Weinlieferung oder die amazon-Kiste zuordnen kann.
Vergessen Sie nicht die Bewegung
Ein guter Teil der angespannten oder erschöpften Grundstimmung während der Weihnachtstage ist auf Bewegungsarmut zurückzuführen. In der kalten Jahreszeit hält man sich zwangsläufig mehr in der geheizten Stube auf; sonst übliche Aktivitäten, vom Spazierengehen bis zum Fitnesslauf, fallen dem gedrängten Adventsterminplan zum Opfer. Nehmen Sie sich daher gemeinsam vor: nach den Mahlzeiten einen Spaziergang. Das hilft der Verdauung, wirkt Völlegefühl entgegen, Sie sind beschäftigt, gewinnen inneren Abstand und haben die Weihnachtsteller mit den Naschereien nicht in greifbarer Nähe.
Ernähren Sie sich klug
Wenn Sie zu einem opulenten Weihnachtsmahl eingeladen sind, vom Gastgeber in mühsamer Kleinarbeit kreiert, wäre es unhöflich, mit Blick auf die Linie dankend abzulehnen. simplify-Tipp: Machen Sie Salat oder Gemüse zu Ihrem Hauptgericht und nehmen Sie von den wirklichen Dickmachern (Bratensoße, Kroketten) nur eine kleine Portion.
Falls Sie eine Schwäche für Plätzchen haben, hilft die Wiener-Kaffeehaus-Methode: Lassen Sie sich zu jedem Tee oder Kaffee ein großes Glas Wasser geben. Gewöhnen Sie sich an, dieses Glas zu leeren, bevor Sie auch nur ein einziges Stück Kuchen oder Weihnachtsgebäck essen. Sie werden sehen, dass Ihr Heißhunger auf Süßes dadurch enorm zurückgeht.