Viele Deutsche (und Angehörige anderer Nationen) sehnen sich anscheinend nach mehr Gemütlichkeit. Wie sonst ist es zu erklären, dass Hygge (zu Deutsch: Gemütlichkeit) zum neuen Exportschlager der Lego-Nation Dänemark geworden ist? Wir haben uns von Glücksforscher Meik Wiking über die dänische Version von Gemütlichkeit aufklären lassen und daraus simplify-Anregungen gemacht. „Denn“, da ist sich Balu sicher, „mit Gemütlichkeit kommt auch das Glück zu dir!“
Mit Hygge den Stürmen des Lebens trotzen
Hygge kommt ursprünglich aus dem Norwegischen und bedeutet Wohlbefinden. Vermutlich stammt es von dem Wort hugge ab – umarmen (auf Englisch: to hug), das wiederum mit dem altnordischen hyggja – trösten verwandt sein dürfte. Wiking erzählt davon, wie er mit Freunden ein Winterwochenende auf einer alten Hütte verbrachte. Als einer beim gemütlichen Zusammensitzen vor dem Feuer die rhetorische Frage stellte: „Kann man sich mehr Hygge vorstellen?“, meinte jemand: „Ja, wenn es draußen noch stürmen würde.“
simplify-Anregung: Sagen Sie nicht: „Ich bin zu beschäftigt oder gestresst, mich um Hygge zu kümmern!“ Gerade wenn es in Ihrem Alltag stürmisch zugeht, tut Ihnen die innere Wärme gut.
Vom Glück des Beisammenseins
Bei seinen Vorträgen fordert der Glücksforscher Wiking die Zuhörer auf, daran zu denken, wann sie das letzte Mal so richtig glücklich waren. Die meisten erinnern sich dann an eine Situation, in der sie mit anderen Menschen zusammen waren. Eine wichtige Zutat für Hygge ist Gemeinschaft – das entspannte Beisammensein mit netten Menschen. Dabei bevorzugen die meisten Dänen Gruppen von 3 bis 4 Personen.
simplify-Anregung: Machen Sie die Zeit, die Sie mit anderen verbringen, hyggeliger. Bitten Sie Ihre Nachbarin auf einen Kaffee herein, statt sich eine halbe Stunde lang im Treppenhaus zu unterhalten. Quetschen Sie das Telefonat mit Ihren Eltern nicht in die 10 Minuten zwischen Abendessen und Sport. Laden Sie zu Festen nur so viele Menschen ein, wie um Ihren Tisch herum passen, damit Sie sich als Gastgeber mit jedem unterhalten können. Feiern Sie Geburtstage und andere Feste in mehreren kleinen Portionen! Pflegen Sie in Gesellschaft hyggelige Aktivitäten, z. B. Spielen (Brettspiele drinnen, Boccia draußen), gemeinsames Kochen, eine Speisekammerparty (bunt zusammengewürfeltes Essen, für das jeder ein Element mitbringt), eine Tauschparty …
Es werde Licht!
Als Nordeuropäer legen die Dänen viel Wert auf hyggelige Beleuchtung. Pro Person verbrauchen sie durchschnittlich 6 Kilo Kerzenwachs im Jahr – mehr als jede andere europäische Nation. Aber auch ihre elektrischen Lampen wählen und platzieren sie mit großer Sorgfalt.
simplify-Anregung: Unterziehen Sie Ihre Lampen einem Hyggeligkeits-Check. Entstauben Sie alle Schirme, entfernen Sie aus geschlossenen Leuchen die toten Mücken. Schalten Sie am späteren Abend einmal im ganzen Haus auf Festbeleuchtung. Welche Ecke ist schummrig? Rüsten Sie dort Beleuchtung nach. Verwenden Sie vor allem fürs Wohnzimmer LEDs mit niedrigem Kelvin-Wert (maximal 3.000 K). Sind Sie mit der Wirkung unzufrieden, versuchen Sie’s mit einem anderen Fabrikat.
Dulden Sie keine Hygge-freien Zonen
Für die meisten Deutschen sind „Arbeit“ und „Gemütlichkeit“ unvereinbar. Dagegen ist die große Mehrheit der Dänen davon überzeugt, dass Hygge auch am Arbeitsplatz möglich und wünschenswert ist.
simplify-Anregung: Geben Sie dem Aufenthaltsraum/der Teeküche mehr Flair, etwa indem Sie die Stühle mit Kissen ausstatten. Bringen Sie zu Besprechungen reihum etwas zu knabbern mit – statt des in Dänemark favorisierten Kuchens kann es auch Studentenfutter oder saftiges Obst sein. Deponieren Sie im Büro eine Ihrer Lieblingstassen, statt die ausgebleichten, angeschlagenen Restposten aus der Teeküche zu nutzen. Erfreuen Sie Ihre Sinne mit Blumen, einem Zweiglein oder frischem Moos aus dem Wald.