So machen Sie sich unabhängiger vom tragbaren Quälgeist
Segen und Fluch liegen auch beim Handy nahe beieinander: Sie sind ständig erreichbar, vor allem in Notfällen. Zugleich aber sind Sie dauerhaft angekettet und jederzeit kontrollierbar („Wo sind Sie eigentlich gerade?“). Der Marketing-Psychologe Martin Grünwald hat die Veränderungen erforscht, die der Siegeszug des Handys in unserem Leben längst hinterlassen hat. Sein Fazit: Es wird viel geredet, aber wenig kommuniziert. Wir haben für Sie aus seiner Analyse praxisgerechte Tipps für die verbale Kommunikation mit weniger Handy, erarbeitet.
Treffen Sie klare Abmachungen
Das Handy verführt dazu, unscharfe Treffen zu vereinbaren oder sich solche aufhalsen zu lassen („Wenn ich in der Nähe bin, rufe ich noch mal an“). Das hält beide Partner in einer ständigen Wartestellung und damit in einer unbewussten Unkonzentriertheit.
Abhilfe: Verabreden Sie exakte Termine an einem exakten Ort und dazu eine Telefonnummer, bei der Sie anrufen können, falls etwas dazwischenkommt – nicht umgekehrt. Informieren Sie sich rechtzeitig, wie Sie zum Treffpunkt gelangen. Ersparen Sie sich und dem anderen unnötige Störungen („Ich bin jetzt an der Kreuzung bei der Post, wie komme ich jetzt zu Ihnen?“).
Verbale Kommunikation: immer aktiv
Gespräche zu zweit, Meetings in größeren Gruppen, ein stimmungsvolles Beisammensein – und plötzlich klingelt das Handy. Nur selten „passt“ ein Handyanruf wirklich in eine Situation.
Abhilfe: Benutzen Sie Ihr Handy als tragbare Telefonzelle, schalten Sie es ansonsten aber ab. Wenn die anderen Menschen wissen, dass Sie unterwegs nicht erreichbar sind, gewöhnen sie sich schnell daran, Sie nur über Ihren Festnetzanschluss anzurufen. Falls das nicht geht, nutzen Sie die Möglichkeiten der Sprach-Mailbox: Wenn Sie von jemandem angerufen werden, rufen Sie zu einem für Sie passenden Zeitpunkt zurück. Oder Sie schalten den Klingelton ab – Handys zeigen Ihnen auf einer Liste, wann Sie von welchem Anschluss angerufen wurde.