Kommunikationstipps

Inhaltsverzeichnis

Kommunikation ist der Schlüssel zu einem gelungenen Miteinander. Ob in der Beziehung mit Ihrem Partner, Ihren Eltern oder mit Freunden und Kollegen – reden und schreiben Sie, was Ihnen auf dem Herzen liegt. Denn nur dann erfahren Sie die Vorteile einer positiven Beziehung. Beugen Sie durch klare Aussagen Missverständnissen vor und lösen Sie Konfliktsituationen souverän, indem Sie dabei diplomatisch vorgehen.

Verbale Kommunikationstipps: Bitte, bitte, bitte!

Nutzen Sie die Kraft des Bittens, Betens und Bettelns

„Bittet, so wird euch gegeben“, empfiehlt Jesus seinen Freunden (Matthäus 7, 7). Diese einfache Regel gilt nicht nur für die Macht des Gebets, sondern ist auch ein wichtiger Rat in zwischenmenschlichen Beziehungen – gleichgültig ob es um Geld geht, um Erfolg oder um Liebe.

Viele Menschen sind im Beruf, in der Familie und in der Partnerschaft frustriert, weil ihre Wünsche und Bedürfnisse nicht wahrgenommen werden. Meist liegt es einfach daran, dass sie nicht darum gebeten haben. Und wenn die anderen den geäußerten Wunsch standhaft ignorieren? Dann hat der Bittende vielleicht auf die falsche Weise gebettelt.

Das passiert in allen Arten von Beziehungen: in der Ehe, in der Familie, bei Freunden und in der Firma. Doch es gibt bewährte Grundsätze, um das Problem zu lösen. Dabei geht es nicht um Manipulation, sondern um einfache Gesetze der gegenseitigen Verständigung.

1. Sie dürfen bitten

Jeder Mensch auf der Erde hat das Grundrecht zu sagen, was er will und braucht. Ganz gleich, ob es dabei um Hilfe bei der Kinderbetreuung geht, um Essen, um Geld, um Beratung, um Zärtlichkeit: Bitten Sie denjenigen, von dem Sie etwas wollen, um das, was Sie wollen. Immer.

2. Stellen Sie sich auf ein „Ja“ oder ein „Nein“ ein

Formulieren Sie Ihre Bitte durch verbale Kommunikation so, dass der Gefragte die freie Wahl behält, Ihren Wunsch zu erfüllen oder nicht. Menschen lieben die Freiheit. Auf eine offene Frage ohne versteckte Drohungen („Wenn du mich wirklich lieben würdest …“) und ohne depressiven Unterton („Ich ahne schon, dass du Nein sagst“) werden Sie häufiger ein „Ja“ erhalten, als Sie glauben.

3. Nehmen Sie ein „Nein“ an

Reagieren Sie nicht ungnädig, wenn die Antwort negativ ausfällt. Wenn Sie nicht großzügig und gütig bleiben, war Ihre Bitte keine Bitte, sondern eine Forderung. Forderungen aber sind unbeliebt und rufen stets Widerstand hervor. Wenn Sie ein „Nein“ übel nehmen, provozieren Sie damit weitere „Neins“. Wenn Sie das „Nein“ akzeptieren, machen Sie den Weg frei für ein „Ja“ in der Zukunft.

4. Stehen Sie zu Ihrem Wunsch

Wenn Sie jemanden um etwas bitten, und der andere will Ihnen einen Wunsch nicht erfüllen, dann lassen Sie nicht den Wunsch an sich fallen. Bleiben Sie bei Ihrem geäußerten Bedürfnis. Lassen Sie es sich nicht vom anderen ausreden.

5. Trauen Sie dem anderen etwas zu

Auch wenn Sie auf Ihre Bitte ein „Nein“ empfangen haben – behalten Sie den Glauben, dass daraus noch ein „Ja“ werden kann. Gehen Sie davon aus, dass der andere Ihnen nichts Böses antun will, wenn er Ihre Bitte ablehnt. Vielleicht würde er „Ja“ sagen, wenn er Ihre wahren Gründe und Bedürfnisse kennen würde. Machen Sie ihm die bekannt – in sanfter und geduldiger Weise.

6. Schlucken Sie Ihre Reaktion nicht herunter

Teilen Sie dem anderen mit, was sein „Ja“ oder „Nein“ bei Ihnen für eine Wirkung hat. Zeigen Sie Ihre Begeisterung oder Enttäuschung, Ihre Wut oder Dankbarkeit.

7. Halten Sie Geben und Nehmen in Balance

Viele Menschen denken, wenn sie ihrem Partner jeden Wunsch von den Augen ablesen, dann müsste der andere ihnen im Gegenzug ihren eigenen nächsten Wunsch in jedem Fall erfüllen. Damit wird aber die grundsätzliche Freiheit einer Bitte verletzt (siehe Punkt 2). Der Schlüssel zu einer gelungenen Gemeinschaft: Erfüllen Sie sich abwechselnd Ihre ausdrücklich geäußerten Wünsche – und nicht die von Ihnen vermuteten.

8. Nicht nörgeln, niemals

Meckern oder nörgeln bedeutet, ein und dieselbe Bitte immer und immer wieder vorzutragen, um den anderen zu ermüden und zum Nachgeben zu zwingen. Manchmal führt das tatsächlich dazu, dass der andere nachgibt. Aber es hat einen hohen Preis: Der andere erfüllt den Wunsch ungern und mit innerer Wut. Wenn Sie eine Bitte wiederholen müssen, dann nicht durch andauerndes Nerven, sondern nach den oben geschilderten Regeln.

9. Danken, danken, danken

Wenn Sie ein „Ja“ als Antwort bekommen, dann feiern Sie das gehörig. Seien Sie dankbar. Halten Sie die Erfüllung eines Wunsches niemals für eine Selbstverständlichkeit oder Ihr verdientes Recht. Je deutlicher Sie Ihre Begeisterung und Dankbarkeit zeigen, umso mehr wird der andere Ihnen in Zukunft entgegenkommen.

10. Erwarten Sie keine Wunder

„Warum muss ich dich darum bitten? Hättest du das nicht von dir aus machen können?“ Seien Sie nicht böse, wenn der andere Ihre Wünsche nicht errät. Der (oder die) andere ist nicht Sie. Gehen Sie davon aus, dass der andere ebenso über Sie denkt. Träumen Sie in einer Partnerschaft, Firma oder Familie nicht davon, dass jeder in vollendetem Einfühlungsvermögen das tut, was der andere erwartet. Entwickeln Sie lieber eine gute Kultur des Bittens und Dankens.

Verbale und nonverbale Kommunikation im Ausland

Wie Sie geschäftlich und privat im Ausland eine gute Figur abgeben

Wer im Ausland ein anerkannter Geschäftspartner und gern gesehener Gast sein möchte, sollte sich auf sein Gastland einstellen. Oft sind die Tu’s und Tabus für die nonverbale und verbale Kommunikation nicht auf den ersten Blick ersichtlich. Hier ein paar Tipps der Reiseprofis.

qíng! xìe xìe!

Das ist Mandarin und heißt: Bitte! Danke! Punkten Sie mit wenigstens ein paar Worten in der Landessprache. Die meisten Reiseführer listen die wichtigsten Begriffe samt Lautschrift auf. Kostenlose Mini-Sprachführer in mehreren europäischen Sprachen bietet etwa condor.com („Länder- & Reiseinfos“). Auch für ausgefallenere Sprachen werden Sie fündig unter laender-reise.de („Sprachführer“).

simplify-Tipp: Nachdem Sie Ihren guten Willen in Sachen Landessprache gezeigt haben, wechseln Sie für die verbale Kommunikation guten Gewissens in die Weltkommunikationssprache Englisch.

Smalltalk mit Tiefgang

Zeigen Sie Interesse am Gastland. Stellen Sie Fragen, die erkennen lassen, dass Sie sich mit dem Land bereits daheim befasst haben. Meiden Sie Klischees. Sprechen Sie in Schottland nicht Geiz oder „Schottenröcke“ an, sondern fragen Sie, welche Rolle das Gälische heute noch spielt.

simplify-Tipp: Sehen Sie vor Ihrer Reise Zeitung und Fernsehen auf Wissenswertes zum Zielland hin durch. Wenn’s schnell gehen muss, helfen die Webseiten laender-reise.de und erdkunde-wissen.de weiter. Dort stellt der Hobby-Länderkundler Arne Haase eine Fülle von Informationen über die Länder der Erde bereit.

Tabu-Themen

Religiöse Themen sind in vielen Ländern schwierig, speziell im islamischen Kulturkreis, aber auch in den sonst oft als offen empfundenen USA, wo Religion als Privatsache gilt. Seien Sie nicht nur mit politischen, sondern auch mit historischen Themen vorsichtig. Die meisten Länder haben in ihrer Geschichte dunkle Flecken: eine Phase der Diktatur, Konflikte mit anderen Ländern, anhaltende innere Zwistigkeiten. Viele Staaten beherbergen mehrere Volksgruppen. China und Indien etwa sind Vielvölkerstaaten, aber auch etliche Länder Europas: Bezeichnen Sie einen Waliser nicht als Engländer, begrüßen Sie einen Flamen in Belgien unbedingt auf Niederländisch und nicht auf Französisch (im Zweifelsfall auf Englisch ausweichen).

Grüßen international

Hier ein paar Tipps zu ausgewählten Ländern:

Italien: Beim 1. Treffen kommt es zu einem Handschlag, bei näherer Bekanntschaft sind Umarmungen üblich. Sehr wichtig sind Titel. Auch Akademiker ohne Doktortitel werden gerne mit „dottore/dottoressa“ angesprochen, Lehrer als „professore“. Bei jüngeren Leuten ist wie bei uns die Anrede mit Vornamen im Kommen. Beliebtestes Gesprächsthema: Kinder.

Spanien: Unter Männern ist ein Händedruck, unter Frauen ein Wangenküsschen üblich. Die Anrede per Vorname ist Freunden und Verwandten vorbehalten.

Türkei: Geschäftspartner begrüßen sich per Handschlag, Frauen und Männer allerdings nur in westlich geprägten Gesellschaftskreisen. In jedem Fall sollte es zwischen Männern und Frauen nur sparsamsten Blickkontakt geben. Achten Sie darauf, wie sich Ihr Geschäftspartner verhält.

Australien: Händeschütteln ist nicht üblich. Oft wird einfach mit „Hi“ begrüßt. Im Businessbereich stellt man sich mit Vor- und Nachnamen vor, geht aber recht schnell zum Vornamen über. Überlassen Sie die Initiative Ihrem Gegenüber. Titel sind nicht relevant und werden auch nicht auf Visitenkarten aufgeführt – unterschätzen Sie Ihren Gesprächspartner also nicht!

Indien: Die indische Begrüßungsformel „Namasté“ bedeutet so viel wie „Ich grüße das Göttliche in dir“. Dazu falten Sie die Hände und verbeugen sich mit dem Kopf. Indische Frauen dürfen nicht berührt werden (kein Handschlag!). Wichtig: Niemals den Kopf eines Kindes (oder Erwachsenen) berühren!

Südafrika: Händeschütteln ist, speziell unter Weißen, an sich unüblich, bürgert sich jedoch allmählich ein. Auch unter Geschäftspartnern ist die Anrede mit Vornamen verbreitet – allerdings oft in Kombination mit dem Titel.

Ja oder nein?

Eine Quelle vieler Missverständnisse: Während wir Deutschen zu großer Direktheit und offener Kritik neigen, grenzt in vielen anderen Ländern ein direktes „Nein“ bereits an Unhöflichkeit. Behalten Sie das im Hinterkopf, damit Sie Formulierungen wie „Das ist ein interessanter Gedanke“ nicht für Zustimmung halten – möglicherweise wird Ihnen damit schon eine halbe Absage bedeutet. Auf der anderen Seite ist „Ja“ nicht unbedingt eine Zustimmung. In Japan kann es etwa bedeuten: „Ich habe verstanden.“

Zum Weiterlesen mit vielen Tipps zu einzelnen Ländern: Hans-Michael Klein, Cross Culture – Benimm im Ausland