Kein Messie mehr dank der Vesuv-Methode

Kein Messie mehr dank der Vesuv-Methode

Eine Entrümpelungs-Technik, die auch bei extrem harten Fällen hilft

„Messies“ nennen sich Menschen, die besonders große und chronische Probleme haben, die 10.000 Gegenstände des Alltags in Ordnung zu halten – und sich vor der Flut immer neuer Sachen zu schützen, die aufgehoben werden möchten. Seit einiger Zeit bezeichnen sich manche davon auch als „erwachsene ADSler“. Das „Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom“ verbreitet sich immer stärker bei Kindern, scheint aber auch bei einer wachsenden Zahl von Erwachsenen beobachtbar zu sein. Betroffene haben zusammen mit der amerikanischen Fachautorin Sandra Felton eine besonders kraftvolle Aufräum-Methode entwickelt, die auch von „normal unordentlichen“ Menschen angewendet werden kann.

1. Entschlossenheit

Spüren Sie in sich die Kraft eines Vulkans, der lange unter Hochdruck stand, aber dann eines Tages ausbricht und Ihr extremes Durcheinander endlich beenden möchte. Anlass dafür kann Besuch sein, der sich angesagt hat, oder irgendein kleines Erlebnis, das Ihnen gezeigt hat: „So geht es nicht weiter!“

2. Vorkehrungen

Besorgen Sie sich sehr, sehr viele Kartons in allen Größen, von A4 bis zum Umzugskistenformat. Dazu kräftige schwarze Stifte, weißes Papier, Klebefilm und reichlich Müllsäcke. Wenn irgend möglich, suchen Sie sich jemanden, der Ihnen helfen könnte. Stellen Sie die Kartons in dem Raum Ihrer Wohnung, in dem es am schlimmsten aussieht, geöffnet auf. Beschließen Sie, stets ein Zimmer komplett mit Ihrer Vulkankraft zu beglücken. Nur bei sehr großen Räumen dürfen Sie einen Teilbereich abgrenzen.

3. Ausbruch

Vulkane speien Lava, Steine und Rauch aus ihrem Inneren durch ein Loch in ihrer Mitte. Bauen Sie sich in der Mitte des besagten Zimmers auf – und brechen Sie aus! Überlegen Sie nicht zu lange, sondern werfen Sie die Gegenstände Ihres Durcheinanders in einzelne Kartons. Vertrauen Sie darauf, dass Sie unbewusst schon eine Vorstellung davon haben, was zusammengehört. Legen Sie für jede Kategorie einen Platz im Raum fest: Bücher hier, Kleidung dort, Papiere da drüben usw. Sind die ersten Dinge in einem Karton gelandet, beschriften Sie ihn. Eröffnen Sie bei jeder Kategorie einen „Aufheben“- und einen „Kann weg“-Karton. Reservieren Sie einen Karton für die wirklich wertvollen Sachen (Geld, Schmuck, Dokumente). Halten Sie durch! Ein Vulkan hört erst dann auf zu speien, wenn er alle Lava ausgespuckt hat!

4. Entsorgen

Wenn alle Sachen in den Kisten gelandet sind, schließen Sie die Kartons. Bringen Sie die „Kann weg“-Kartons sofort in Ihr Auto, um sie bei einer Wohltätigkeitsorganisation oder beim Sperrmüll abzugeben. Schreiben Sie den Inhalt der „Aufheben“-Kartons außen auf die Kisten und schaffen Sie sie aus dem Zimmer – in den Keller, die Garage, auf den Dachboden, zu Freunden oder sonst wo hin, bloß nicht wieder zurück in das Zimmer! Nur im Notfall stapeln Sie die Kartons an einer Wand des Zimmers. Auf keinen Fall aber darf etwas von den Kisten in andere Räume der Wohnung. Verbieten Sie sich, daran überhaupt nur zu denken! Nehmen Sie dann Ihr leergeräumtes Zimmer wieder in Besitz.

5. Träumen

Als im Sommer 79 n. Chr. der Vesuv ausbrach und Pompeji mit 20.000 Einwohnern unter sich begrub, war die Stadt verloren. 1.800 Jahre später wurde es von Archäologen entdeckt und ausgegraben. Unter all der Lava und dem Geröll fanden sie eine herrliche Metropole, voller kunstvoller Mosaiken, Schmuck und wertvoller Möbel. Auch nach Ihrem Vulkanausbruch werden Sie wunderbare Möglichkeiten entdecken. Seien Sie Ihr eigener Archäologe. Führen Sie sich die Schönheit vor Augen, nach der Sie graben. Stellen Sie sich vor, wie Ihr Zimmer einmal aussehen soll. Es ist mehr als nur 4 Wände, es wird eine wichtige Erweiterung Ihrer Lebensmöglichkeiten sein. Hören Sie nicht auf, daran zu arbeiten, bis Ihr Traum Realität geworden ist. Geben Sie sich nicht mit weniger zufrieden.

Wenn Sie mehr über Messies erfahren wollen: www.femmessies.de und www.messies-selbsthilfe.de sind hilfreiche Websites.

Autor: Tiki Küstenmacher

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