Auf diese Manieren sollten Sie bei Ihrem Nachwuchs besonders achten

Auf diese Manieren sollten Sie bei Ihrem Nachwuchs besonders achten

Wer kleine Kinder hat, ist darauf eingestellt, dass die beim Essen kleckern, sich schüchtern hinter den Eltern verbergen, statt zu grüßen, und an das Wort „Danke“ erinnert werden müssen. Doch viele Eltern klagen darüber, dass die Manieren ihrer 8-, 10- oder gar 13-Jährigen wenig besser sind, oft sogar noch schlechter! Hier 3 Gute-Manieren-Themen, bei denen Sie nicht locker lassen sollten:

1. Essen

Gegen schlechte Tischmanieren helfen Ermahnungen meist wenig. Besser: 1. Gehen Sie als Familie ab und an in ein gutes Restaurant zum Essen (auch wenn Sie insgeheim Bedenken haben, sich dabei zu blamieren). Oft wirkt die vornehmere Atmosphäre Wunder. 2. Lassen Sie Ihre Kinder das Bedürfnis, mit dem Essen zu spielen und es mit allen Sinnen zu erfahren, regelmäßig ausleben. Erinnern Sie sich an Ihre eigene Kindheit: Vermutlich haben auch Sie damals im Kartoffelbrei Soßenbahnen angelegt! Erklären Sie z. B. alle 2 Wochen einen Tag zum „Schweinebär“-Tag, an dem die Kinder auch dort mit den Fingern zulangen dürfen, wo sonst Messer und Gabel angesagt sind. Ideal dafür: ein Picknick (das in der kalten Jahreszeit auch im Wohnzimmer auf dem Fußboden stattfinden darf).

simplify-Tipp: Vermitteln Sie jüngeren Kindern die Tischregeln spielerisch. Beispiel: Lässt Ihr Sohn immer seine Ärmel ins Essen hängen, legen Sie neben seinen Teller 2 Blätter und erklären die zu Flugzeuglandebahnen (auf denen seine Hände landen sollen). Schauen Sie sich mit älteren Kindern gemeinsam den Film „Pretty Woman“ an, in dem die gesellschaftlich unerfahrene Vivian (Julia Roberts) von einem Hotelmanager vor den schlimmsten Fauxpas bewahrt wird (freigegeben ab 12 Jahren).

2. Grüßen

Ist Ihr Kind bei einem Freund/einer Freundin, sollte das Grüßen der Eltern (und die Verabschiedung von ihnen) selbstverständlich sein. Weiß das Kind nicht, wie es die Erwachsenen anreden und ob es sie duzen oder siezen soll, macht es mit „Hallo“ und „Tschüss“ in der Regel nichts falsch. Noch besser: Lassen Sie es über das andere Kind klären, wie dessen Eltern es gerne hätten. Pluspunkte sammeln kann Ihr Kind immer durch eine Anrede mit Namen!

simplify-Tipp: Es gibt redselige Kinder, die sogar wildfremde Erwachsene zuquasseln. Aber es gibt auch viele mundfaule oder schüchterne, denen man jedes Wort einzeln aus der Nase ziehen muss. Erklären Sie Ihrem Kind, wie wichtig es ist, nicht nur das Nötigste zu sagen, sondern auch einmal eine nette Bemerkung zu machen (ohne dass das in ein langes Gespräch münden muss). Machen Sie Ihrem Kind das vor, wenn Sie mit der Sprechstundenhilfe telefonieren, mit einem Handwerker reden usw.

3. Danken

Bringen Sie Ihrem Kind bei, das Wort „Danke“ nicht nur dann auszusprechen, wenn es etwas geschenkt bekommen hat, sondern auch, wenn andere Eltern es mit dem Auto mitgenommen haben, es woanders etwas zu essen bekommen hat oder bei einer anderen Familie übernachtet hat. Andere Kinder und Jugendliche mögen zwar weniger Wert auf Formen legen – bekommen sie aber kein „Danke“ für ein Geschenk, fühlen auch die sich missachtet.

simplify-Tipp: Sind Sie dabei, wenn das Kind zu danken vergisst, erinnern Sie Ihr Kind daran. Sprechen Sie dabei halblaut, oder formen Sie mit Ihren Lippen deutlich das Wort „Danke“. Damit tun Sie’s so diskret, dass sich Ihr Kind nicht bloßgestellt fühlt, und signalisieren zugleich den Großeltern/Nachbarn/anderen Eltern: Ihnen ist es nicht gleichgültig, wie sich das Kind benimmt (sonst haben die auch noch eine schlechte Meinung über Sie!).

Daheim ist nicht woanders

So manches Kind, das sich daheim unmöglich aufführt, kann sich woanders vorbildlich benehmen. Erkundigen Sie sich bei anderen Eltern, wie sich Ihr Kind dort verhält. Fragen Sie möglichst nach konkretem Verhalten – etwa danach, ob das Kind sich fürs Essen bedankt hat.

simplify-Tipp: Lassen Sie sich von anderen Eltern erzählen, wie die das mit dem Grüßen oder dem Aufessen hinbekommen haben. Vielleicht ist ein guter Tipp für Sie dabei!

Wahren Sie den Familienfrieden

Auch wenn Sie das schlechte Benehmen extrem nervt: Durch Gemotze und lange Vorträge werden Sie kaum Besserung erzielen, sondern eher noch eine Trotzreaktion hervorrufen. Vermutlich hat Ihr Kind „keine Ahnung, was daran so schlimm sein soll“, zumal – zumindest bei Jugendlichen – gute Manieren in der peergroup oft als uncool gelten. Ihrem Kind sind Ihre Vorschriften (momentan) so fremd, wie es Ihnen Sonntagsspaziergänge im Anzug sind (dass die üblich waren, ist noch gar nicht so lange her). Bleiben Sie dran am Thema, aber verbeißen Sie sich nicht darin. Sehen Sie’s nicht moralisch, sondern pragmatisch.

simplify-Tipp: Wie in anderen Erziehungsfragen denken viele Paare auch in puncto Manieren nicht immer gleich. Auch wenn Sie den „Man fasst den Käse nie mit den Fingern an“-Spruch Ihres Partners übertrieben finden: Fallen Sie ihm nicht in den Rücken („Finde ich nicht wichtig!“). Sonst verurteilen Sie die Bemühungen Ihres Partners zur Wirkungslosigkeit – und haben hinterher womöglich auch noch Krach miteinander.

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