Gewinnen Sie Ihre Souveränität über Ihr Zuhause zurück! Sagen Sie: „Das habe ich gesammelt!“ – und entscheiden Sie, was Sie behalten wollen und was nicht. Mit diesen cleveren simplify-Tipps werden Sie kein Messie.
Eine Vorstellung, die unsere Alltagserfahrung recht schön beschreibt: Ordnung ist kein Naturereignis. Normal ist das Chaos, und gegen das müssen wir tagtäglich ankämpfen. Sandra Felton, die viele Bücher für "Messies" (Schlamper) geschrieben hat, formuliert es so: "Jeder Haushalt, der sich selbst überlassen bleibt, versinkt im Chaos." Oder frei nach Murphys Gesetz: "Jede Unordnung, die eintreten kann, wird auch eintreten."
Auf der anderen Seite kann Aufräumen und Putzen zum Lebensinhalt werden. Eine Wohnung, in der nichts herumsteht und wo man "vom Boden essen" könnte, vereinfacht das Leben durch ihren ständigen Reinigungsaufwand keineswegs. Sie kann für alle Bewohner sogar zum Stressfaktor werden ("Bring ja nicht wieder Gäste mit, die sich nicht die Schuhe ausziehen wollen!").
Zwischen Verhau und Zwanghaftigkeit
"Einfacher leben" gelingt beim Thema Ordnung, wenn Sie den goldenen Mittelweg finden: eine gewisse Grund-Unordnung gelassen hinnehmen, aber gegenüber den Chaosdrachen nicht kapitulieren. Hier die wichtigsten Aufräum-Tipps aus der Messie-Bewegung.
Die Goldene Regel
Sie gilt für alle Gegenstände in ihrer Wohnung: Behalten Sie nur Dinge, von denen Sie sagen können:
1. Ich finde sie nützlich. Oder:
2. Ich finde sie schön.
"Sammeln" ist nicht gleich "Sammeln"
Unterscheiden Sie streng zwischen Sammeln und bloßem Aufheben. Zu einer echten Sammlung gehört System und Spezialisierung, z.B. Eierbecher aus bemaltem Porzellan oder Visitenkarten von Leuten mit dem gleichen Vornamen oder Teddybären in jeder Form. Eine eigene Sammlung aufbauen ist ein wunderbares Hobby, dem Sie zu Recht Zeit und Platz einräumen.
Aufheben dagegen tun wir viele Dinge, von denen wir uns eigentlich trennen könnten. Wir brauchen sie nicht zum Leben, ihre Pflege kostet uns Zeit und Platz. Diese Dinge können sich derart vermehren, dass sie die Kontrolle über uns übernehmen. Sie fressen Zeit und Energie auf, nehmen Platz weg, und mutieren mit der Zeit auch zum "Krempel", weil es so viel und unüberschaubar ist. Motive fürs eigentlich unnötige Aufheben gibt es viele: Respekt (vor denen, die sie uns gegeben oder vererbt haben), Vorsichtsmaßnahme für schlechte Zeiten, Wiederverwertbarkeit, ehemals hoher Anschaffungspreis, soll einmal der nächsten Generation gehören.
Dinge, auf die eines der genannten Motive zutrifft, sollten Sie radikal aussortieren. Statt einer wahllosen Mischung aus wertvollen und unwichtigen Erinnerungsstücken haben Sie schließlich nur noch eine klar begrenzte Auswahl zu versorgen, an der Sie sich ganz anders freuen können.
Behalten Sie nur das Beste. Qualität statt Quantität.
Zeit gewinnen!
Werfen Sie vor allem alte Zeitungen, Zeitschriften und auch Bücher großzügig weg. Rechnen Sie beim Wegschmeißen mit: Es dauert etwa 4 Stunden, um eine 1 cm dicke Zeitschrift durchzulesen. Ein Karton mit ca. 50 cm bedrucktem Papier entspricht fast einem kompletten Monat Zeit, die Sie dabei gewinnen!
Ordnungstrick Nr. 1: der freie Fußboden
Dinge, die auf dem Boden herumliegen, signalisieren "Chaos!". Sie werden staunen, wie ordentlich ein Zimmer allein dadurch wirkt, wenn nur der Boden vollständig freigeräumt ist. Volle Regale, Schränke oder Wände wirken längst nicht so schlimm. Die Shaker, eine strenge amerikanische religiöse Gemeinschaft aus dem letzten Jahrhundert, haben daraus eine Kultur gemacht und prinzipiell alles an die Wand verbannt: Besen, Kleider und Stühle hingen (nach ihrer Benutzung) an einer Leiste mit Haken, die in allen Zimmern einheitlich herumlief.
Kleine Schritte
Wichtig: Lieber jeden Tag nur eine Schublade machen, und Arbeit in kleine bekömmliche Etappen einteilen. Sonst verliert man die Lust, bevor der Werkzeugkeller oder die riesige Schublade mit den Familienbildern geschafft ist!
Gönnen Sie sich eine kleine Belohnung, wenn Sie einen Abschnitt erfolgreich entrümpelt und ausgemistet haben.
Eine Frage der Motivation
Zu viele Dinge belegen nicht nur Platz, sondern nehmen ihren Besitzern auch innerlich Freiräume. Und doch langt der Wunsch nach einem aufgeräumten und großzügig wirkenden Zuhause oft nicht zum Loslassen. Messie werden - das muss nicht sein. So schaffen Sie’s:
Kleidungsandenken
Sammelobjekte: nicht mehr getragene Kleidungsstücke. Der Pullover, den Sie beim 1. Date anhatten, die viel benutzte Trekkinghose, das flotte Jackett aus einer schlankeren Phase. Ganz zu sc
hweigen von den alten Kleidungsstücken der Kinder (der süße Strampelanzug, das Einschulungskleid).
Loslass-Motivation: Glückliche Erinnerungen rufen diese Stücke nur hervor, wenn Sie sie sehen, aber nicht, wenn sie im hintersten Winkel des Kleiderschranks oder in einer Kellerkiste ein Schattendasein fristen.
simplify-Tipp: Bieten Sie noch gute Kleidungsstücke jemandem an, der in Ihrer Nähe wohnt und den Sie mögen. So können Sie sich jedes Mal freuen, wenn Sie die Nachbarsmädchen mit den Kleidern Ihrer Tochter sehen oder Ihre Freundin in Ihrer zu engen Jacke. Die Kleidungsstücke wirken schon deutlich getragen oder unmodern? Lassen Sie die Stoffe zu einem Erinnerungsquilt (Kissen, Decke) verarbeiten. So finden Sie viele Erinnerungen in einem schönen und zugleich praktischen Stück vereint. Viele Quilterinnen übernehmen Auftragsarbeiten. Jemanden in Ihrer Nähe finden Sie am besten über einen Laden für Quilterinnen, wie es sie in immer größerer Zahl gibt, oder per Google („quilten“ + Ihre Stadt).
Informationen
Sammelobjekte: alte Zeitungen, Zeitschriften, Broschüren etc. Gerade bei sehr interessierten Menschen füllen sich damit Regale, Abstellecken, ja ganze Zimmer.
Loslass-Motivation: Es dauert etwa 4 Stunden, um eine 1 cm dicke Zeitschrift durchzulesen. Wenn Sie einen 50-cm-Stapel bedruckten Papiers entsorgen, gewinnen Sie damit einen Monat Zeit.
simplify-Tipp: Spendieren Sie das Papier Ihrer Papiermülltonne. Achtung: Wenn Sie die einzelnen Zeitschriften vorher noch einmal in die Hand nehmen, laufen Sie Gefahr, hängen zu bleiben. Bewahren Sie daher ab sofort alles Gedruckte, das Sie lesen müssen, separat auf. Den übrigen Lektürestapel können Sie bei Bedarf ungelesen entsorgen.