5 Fehler, die Sie beim Entschuldigen vermeiden sollten

5 Fehler, die Sie beim Entschuldigen vermeiden sollten

„Entschuldige dich dafür!“, sind Sie als Kind bestimmt öfter aufgefordert worden. Doch nicht nur Kindern fällt dieser Schritt schwer. Wer sich entschuldigt, gibt zu, einen Fehler gemacht zu haben, er hat jemandem wehgetan oder Schaden zugefügt. Mit einer Bitte um Verzeihung können Sie jedoch auch Ihre Stärke zeigen und den Respekt Ihres Gegenübers gewinnen. Vorausgesetzt, Sie meinen auch, was Sie sagen. Daher lautet unser erster Tipp, wenn Sie sich richtig entschuldigen möchten:

Keine Pro-forma-Entschuldigung!

Mit einem dahingesagten „‘schuldigung“ verlieren Sie mehr, als wenn Sie gar nichts sagen. Meist wird Ihr Gegenüber spüren, dass nicht sein Befinden im Vordergrund steht, sondern Ihr Eigeninteresse („Ich habe keine Lust, dass sie mich den ganzen Abend lang anmeckert“).

Keine Eile!

Oft wird geraten, sich „sofort“ zu entschuldigen. Doch solange Sie selbst gestresst oder voller Wut sind, wird Ihre Entschuldigung wenig glaubwürdig klingen. Ganz gleich, ob Sie Ihren Kollegen in der Kantine beim hastigen Abstellen Ihres Tabletts mit Soße bespritzt oder sich beim Streit mit Ihrem Partner in der Wortwahl vergriffen haben – nehmen Sie sich zunächst Zeit, um selbst „herunterzukommen“. In der Kantine reicht es vermutlich, wenn Sie einmal tief durchatmen. Im Partnerstreit brauchen Sie vielleicht 10 Minuten oder sogar eine Stunde: Ziehen Sie sich zurück, und tun Sie etwas für Ihre Entspannung. Danach können Sie sich dann richtig entschuldigen, und zwar so, dass Ihr Gegenüber merkt, dass es Ihnen wirklich leid tut. Haben Sie allerdings versehentlich die Lieblingstasse Ihres Kindes zertrümmert oder es in der Arbeit versäumt, eine wichtige Info weiterzugeben, sollten Sie das Malheur von sich aus ansprechen, bevor der andere es bemerkt.

Kein Englisch!

Auch wenn es Ihnen dadurch leichter fällt: Als Ausdruck echten Bedauerns ist das lässige „sorry“ – womöglich noch in Kombination mit „oops“ – ungeeignet. Denken Sie lieber an den eigentlichen Sinn von „sorry“ („bekümmert“, „betrübt“) und sagen Sie „Es tut mir leid, dass …“. Fühlen Sie sich in Ihr Gegenüber ein: Was hat Ihr Verhalten für ihn bedeutet? Musste z. B. Ihr Kollege abends länger im Büro bleiben, weil Sie ihm die für mittags versprochenen Daten erst um 17 Uhr geliefert haben? „Es tut mir leid“ können Sie übrigens auch dann sagen, wenn der andere beleidigt, verletzt oder verärgert ist, obwohl Sie Ihrer Ansicht nach nichts falsch gemacht haben („Es tut mir leid, dass du dich von meinen offenen Worten verletzt fühlst. Das war nicht meine Absicht.“)

Keine Ausreden und kein Gegenangriff!

Natürlich gibt es Gründe dafür, dass Sie zu Ihrer Verabredung zu spät gekommen sind oder eine Zusage nicht eingehalten haben. Verzichten Sie jedoch darauf, die im selben Atemzug mit Ihrer Entschuldigung vorbringen. Das gilt insbesondere für Erklärungen, die zugleich einen Angriff enthalten: „Entschuldige, dass ich dir das Wort abgeschnitten habe, aber dein Ton geht mir total auf die Nerven.“ Beschränken Sie sich auf ein schlichtes „Es tut mir leid, dass ich …“. Richten Sie danach den Fokus auf das Befinden Ihres Gegenübers und auf die Zukunft: „Hast du schon lange gewartet?“ – „Was wolltest du mir noch sagen?“ – „Soll ich dich schnell zur S-Bahn fahren, damit du mit deiner dünnen Jacke nicht durch die Kälte laufen musst?“ Oft ist eine Erklärung nötig, etwa weil Ihr Chef wissen will, wie der Fehler in der Kalkulation passieren konnte. Vermeiden Sie vorschnelle Patentantworten („die Technik“) oder Schuldzuweisungen („Das war der Neue“). Sie dürfen ruhig zugeben, dass Sie das selbst erst analysieren müssen.

Keine Wiederholung!

Das gilt zunächst für die Entschuldigung. Denn je öfter Sie das Thema anschneiden, desto stärker verankern Sie Ihren Fehler im Gedächtnis des anderen. Die bessere Alternative: Zeigen Sie durch Zeichen der Zuneigung, dass es Ihnen leid tut. Nehmen Sie Ihren Partner öfter in den Arm, rufen Sie Ihre Freundin „einfach so“ einmal an, kochen Sie das Lieblingsgericht Ihres Kindes, hören Sie Ihrer Mutter aufmerksam zu, wenn sie von früher erzählt.

„Keine Wiederholung!“ gilt aber nicht nur, wenn Sie sich richtig entschuldigen möchten, sondern auch für den Fehler selbst. Wie schaffen Sie es, beim Lernen mit Ihrem Kind geduldig zu bleiben, Informationen im Büro zuverlässig weiterzugeben, im dichten Gedränge niemanden zu rempeln? Setzen Sie nicht allein auf Ihren guten Willen („Das passiert mir nie mehr!“), sondern suchen Sie nach handfesten Strategien: „Bevor ich zu brüllen beginne, verlasse ich den Raum.“ – „Ich richte mir einen aktuellen E-Mail-Verteiler ein.“ – „Wenn ich an jemandem vorbei möchte, spreche ich ihn an, anstatt mich durchzuquetschen.“. Zeigen Sie anderen, dass Sie aus dem Fehler gelernt haben – auch wenn Sie manche Verhaltensweisen sicher nicht von heute auf morgen ablegen können.

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