Die Immer-genug-Geld-Technik für ein glücklicheres und einfacheres Leben
Oliver E. ist ein erfolgreicher Journalist. Er ist Tag und Nacht im Dienst, auch an Wochenenden und im Urlaub. Als Freiberufler verdient Oliver so gut, dass er von vielen Kollegen beneidet wird. "Du musst ja Geld haben wie Heu", witzeln sie. Aber das ist nicht der Fall. Oliver hat ständig sein Konto überzogen und arbeitet rastlos gegen eine Schuldenwand an, die recht konstant bei 50.000 Euro liegt. Er nimmt jeden Auftrag an, sein Körper zeigt erste Stresssymptome: Rückenschmerzen, Übergewicht, Anfälligkeit für Allergien und Erkältungen. Gerne würde er mehr Zeit haben für sich. Aber wie?
Stressfaktor Schulden
Oliver E. ist ein typisches Beispiel für ein Opfer des "inneren Kontostands". Ein Phänomen, das der Ex-Banker, Berater und Autor Hajo Banzhaf bei etwa 80 % aller Menschen vorgefunden hat. Meistens ist dieser innere Saldo identisch mit dem Kreditrahmen der Bank:
- Wer 50.000 Euro Überziehungskredit eingeräumt bekam, laviert die überwiegende Zeit mit Schulden in dieser Größenordnung herum. Das Unterbewusste steuert recht genau den Punkt an, bis zu dem man gehen kann.
- Wer sein Konto nicht überziehen darf, tut es auch nicht und kommt im großen und ganzen mit seinem Geld aus.
Die "Magie der Moneten"
Geld ist mehr als nur ein Tausch- oder Zahlungsmittel. Es ist eine mystische Größe, die nicht nur unser wirtschaftliches Leben mitbestimmt. Ein über Monate oder gar Jahre stark überzogenes Girokonto verursacht Streß, bewusst oder unbewusst. Ein gut gefülltes Konto oder ein Geldbeutel voller Bargeld dagegen vermittelt Wohlbefinden.
Wie hängt nun beides zusammen? Wird man durch ein gefülltes Konto automatisch glücklicher?
Seele steuert Konto
Der Geldberater Ralph Tegtmeier hat seine Kunden analysiert und ist zu dem verblüffenden Ergebnis gekommen, dass es meistens umgekehrt ist: Unglückliche Menschen sorgen instinktiv für ein Minus auf dem Konto. Ihre unbewussten und "unsichtbaren" Sorgen, Ängste und Zweifel werden auf diese Weise sichtbar – als Zahlen auf dem Kontoauszug.
Geld, so Tegtmeier, ist eine unmittelbare Veräußerlichung innerseelischer Prozesse. Es geht darum, diese zu erkennen und in Angriff zu nehmen. Dann wird sich auch die äußere Realität unserem inneren Bild anpassen
Für Oliver E. war die Einsicht in diesen Zusammenhang schon fast die Lösung. In einem Gespräch mit seinem "Geldtherapeuten" konnte er seine Ängste ausdrücken. Seine Sorge war, so zu werden wie sein Vater, der sein Leben lang unter dem Konkurs seiner Firma gelitten hatte und danach als unglücklicher kleiner Angestellter arbeiten musste. Oliver, der Sohn, hatte es besser gemacht und war erfolgreich in seinem Beruf. Aber er lebte ständig so weit über seine Verhältnisse, dass er es nicht zu geruhsamem Wohlstand brachte. Um Steuern zu sparen, hatte er sich mit einer teuren Eigentumswohnung verschuldet. Aus Angst um die Zukunft zahlte er hohe Beträge in Lebensversicherungen.
Schulden als innerer Wert?
Dazu kam ein psychologischer Effekt: Ein hoher Kreditrahmen wird einem Bankkunden als Ehre und Vertrauensbeweis schmackhaft gemacht. Wer 50.000 Euro Schulden machen darf, klopft sich unbewusst auf die Schulter: "Ich bin meiner Bank 50.000 Euro wert!" Leider vergisst er dabei, dass er für diese Ehre bis zu 6.000 Euro Zinsen im Jahr an die Bank bezahlen muss. Wer einmal in der Schuldenfalle sitzt, kommt nicht so leicht wieder heraus.
Nachdem der tiefere Grund für Olivers Dauerdefizit geklärt war, konnte er zurückkehren zu den einfachen Wahrheiten in Sachen Geld:
Geben Sie nicht mehr Geld aus, als Sie haben
Es ist wirklich so einfach. Eine Ausnahme bilden sinnvolle Kreditaufnahmen, etwa Investitionen für Ihre Firma oder der Kauf von (nicht überteuerten) Immobilien. Es wäre Unsinn, ein Haus erst dann zu kaufen, wenn man den Preis bar bezahlen kann. Aber Hände weg von allen Konsumkrediten, denen keine preisstabilen Sicherheiten gegenüberstehen. Schon der beliebte Autokredit kann gefährlich werden.
Schuldnerberatungsstellen berichten, dass viele Negativ-Karrieren hochverschuldeter Klienten mit einem Kredit für einen Neuwagen begonnen haben. Ein Auto verliert rapide an Wert. Wer eine Zeit lang die Zinsen für den 30.000 Euro teuren Neuwagen nicht zahlen konnte, steht vor einem Schuldenberg von über 30.000 Euro (Neupreis plus Zinsen), das Auto ist inzwischen nur noch 19.000 Euro wert, muss verkauft werden – und dann gilt es, weit über 11.000 Euro Schulden zu begleichen, für die kein Gegenwert mehr existiert!
Zahlen Sie bar
Ladenketten sind verrückt danach, Lesestationen für Scheckkarten aufzustellen. Denn im Schnitt geben Kunden doppelt soviel Geld aus, wenn sie keine Geldscheine auf den Tisch legen müssen. Ein Geldbeutel ist die einfachste Art, Überblick über die persönliche Finanzsituation zu behalten. Viele reiche Leute (und etliche Bankiers!) sind überzeugte Barzahler, auch wenn sie in der Werbung für Kreditkarten posieren, denn das gefüllte Portemonnaie vermittelt das Gefühl, reich zu sein, und man kann es nie überziehen.