Spenden sammeln: Finanzgeheimnis Fundraising

Spenden sammeln: Finanzgeheimnis Fundraising

Fundraising ist das Schlüsselwort zum erfolgreichen Spenden sammeln. Wenn Sie erst einmal wissen, wie das funktioniert, steht der Finanzierung Ihres Vereins oder sozialen Organisation nichts mehr im Wege.

So beschaffen Sie Spendengelder für Ihren Verein

Ohne die Arbeit der vielen Sportvereine, sozialen Einrichtungen und Selbsthilfegruppen würde ein großer Teil unseres gesellschaftlichen Lebens nicht mehr funktionieren. In Deutschland gibt es an die 500.000 eingetragene Vereine, deren Leistungen niemals allein aus Steuermitteln zu finanzieren sind – das Thema Fundraising (zu deutsch: Mittelbeschaffung für gemeinnützige Organisationen) wird immer wichtiger. Hier ein paar Tipps, wie Sie erfolgreich Finanzmittel für Ihren Verein beschaffen können.

Wissen Sie, wer Sie sind?

Bevor Sie an Ihre Spender herantreten, formulieren Sie klar, welche Ziele Ihr Verein verfolgt und für wen er welche Leistungen anbietet. Was ist der (gute) Ruf Ihres Vereins? Was ist das Besondere an Ihrer Organisation und welchen einzigartigen Grund gibt es, gerade an Sie zu spenden? Was sind Ihre speziellen Leistungen? Gibt es Konkurrenz? Wenn ja, wo sind Ihre Stärken und Schwächen? Diese Fragen müssen Sie Ihren Spendern beantworten können.

Menschen geben für Menschen

Ermitteln Sie exakt, welche Geld- und Sachmittel Sie wann benötigen. Spender wollen wissen, wofür sie etwas geben sollen. Sie wollen für Menschen spenden. Wenn Sie ein neues Gebäude bauen wollen, beschreiben Sie Ihren potenziellen Förderern, was in den neuen Räumen für die Menschen getan werden kann.

simplify-Tipp: Nennen Sie ohne Scheu stets sowohl die Gesamtsumme als auch kleine Beträge (für die Renovierung des Kindergartens benötigen wir insgesamt 50.000 €, 20 € kostet ein Stuhl für die neue Cafeteria, 50 € ein Tisch usw.).

Fundraising kostet Geld

Auch wenn die von Ihnen geplante Aktion noch so klein ist: Ohne Investitionen funktioniert Fundraising nicht! Jeder Brief, jedes Telefonat, jeder Prospekt kostet Geld. Erstellen Sie einen genauen Finanz- und Arbeitszeitplan. Legen Sie fest, wie viel Geld Sie dafür einsetzen. Erfahrene Geldgeber fragen nach diesen Kosten!

Von innen nach außen

Beginnen Sie Ihre Spendenkampagne bei den Menschen, die Sie schon kennen. Als Verein haben Sie einen Mitgliederstamm, der eine hohe Identifikation zu Ihrer Organisation aufweist und Ihnen oft jahrelang verbunden ist. Bitten Sie Ihre Mitglieder um eine Spende, aber bitten Sie sie auch um Mithilfe als Sammelnde und Türöffner bei neuen potenziellen Spendern.

Tun Sie Gutes und sprechen Sie darüber

Spenden sind immer Vertrauenssache. Dieses Vertrauen schaffen Sie am ehesten, wenn Sie von Ihren Aktivitäten reden machen. Erklären Sie jemanden aus Ihrem Team zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit. Mindestens ein- bis zweimal im Jahr sollten Sie eine Pressemitteilung über etwas Herausragendes (eine Veranstaltung, ein neues Kursprogramm) veröffentlichen. Informieren Sie Mitglieder und Spender regelmäßig in einem Rundbrief oder E-Mail-Newsletter über Ihre Aktivitäten. Organisieren Sie einen Tag der offenen Tür, zu dem Sie Journalisten und Förderer einladen.

Machen Sie sich wiedererkennbar

Legen Sie sich ein einheitliches Layout und ein Logo zu, das auf allen Ihren Werbemitteln zu sehen ist. Ihre Jahresberichte, Briefpapier, Handzettel, Plakate, Ihr Internet-Auftritt etc. sollten auf den 1. Blick Ihrem Verein zuzuordnen sein.

simplify-Tipp: Finden Sie eine Werbeagentur vor Ort, die die Gestaltung Ihres Außenauftritts sponsert. Auch Hochschulen für Grafik und Design sind oft daran interessiert, Non-Profit-Projekte als Semesterarbeiten für ihre Studenten anzubieten.

Nutzen Sie die Medien

Bitten Sie Ihre regionale Zeitung, Ihre Anzeige als „Füllanzeige“ gratis zu schalten. Dies ist möglich, wenn bei der Erstellung der Zeitungsseiten Platz übrig bleibt. Gestalten Sie diese Anzeigen zeitlos, da Sie ja nie wissen, wann sie erscheinen werden. Bieten Sie in der Anzeige die Zusendung von Informationsmaterial an (z. B. mit einem Antwortcoupon). So gewinnen Sie wertvolle Adressen von Interessenten, die Sie zukünftig um Unterstützung bitten können.

simplify-Tipp: Liefern Sie der Zeitung fertig gestaltete Anzeigen-Vorlagen in verschiedenen Formaten (vorher die genauen Maße erfragen) auf CD-ROM mit einem beiliegenden Ausdruck und einem an die Anzeigenabteilung gerichteten Anschreiben, in dem Sie Ihre Vereinsziele darstellen.

Danke und nochmals Danke

Das wichtigste Fundraising-Instrument ist die Danksagung. Nur so können Sie Spender an Ihren Verein binden. Bedanken Sie sich schnellstmöglich für jede Spende, egal, wie hoch der Betrag ist. Aus einer kleinen Summe kann bald eine Großspende werden. Fundraising-Experte Lothar Schulz rät: Danken Sie, bevor die Sonne sinkt!

Die Form des Dankes sollte der Höhe der Spende angemessen sein. Normalform: projektbezogener Serienbrief oder (bei Spendern mit Daueraufträgen) Jahresbrief zusammen mit der Zuwendungsbestätigung. Variieren Sie den Text, damit Ihre Spender nicht zweimal den gleichen Wortlaut erhalten. Besonderer Dank: persönliches Schreiben oder Telefonat. Die höchste Stufe der Spenderbindung: persönlicher Besuch. Wenn Sie bei Veranstaltungen Spender treffen, nutzen Sie das zu einem persönlichen Dankeschön.

simplify-Tipp: Entwickeln Sie ein System. Legen Sie fest, ab welcher Spendensumme Sie welche Dankesvariante einsetzen.

Zum Weiterlesen: Alexander Gregory und Peter Lindlacher, Fundraising in Süddeutschland. Tipps und Adressen zur Finanzierung von Vereinen, Projekten und gemeinnützigen Einrichtungen in Bayern, Baden-Württemberg und anderswo. AG SPAK Ratgeber, Neu-Ulm 2010. ISBN-10: 9783940865090. 35 €.

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