Wann Sie aufgeben sollten und wie Sie das am besten tun
Ein Szenario für einen Albtraum: Sie stehen in einem unbekannten Gebäude vor einer Zimmertür und versuchen vergeblich, diese aufzuschließen. Erst nach einer Ewigkeit erkennen Sie, dass Sie vor der falschen Tür stehen – oder es mit dem falschen Schlüssel probieren. Auch im echten Leben gibt es solche Situationen. Hier sind unsere simplify-Tipps für sinnvolles Aufgeben als Teil Ihrer Persönlichkeitsentwicklung.
Wechseln Sie die Perspektive
„Aufgeben“ klingt nach „versagen“ und „scheitern“. Viele Menschen investieren daher auch dann noch in ihr Ziel, wenn es längst nicht mehr realistisch ist. Und je länger sie daran festhalten, umso schwerer wird das Loslassen.
So fällt es Ihnen leichter aufzugeben: Betrachten Sie Ihr größeres Ziel – und wie Sie es erreichen können. Beispiel: Es ist zwar ärgerlich, Aktien unter Verlust zu verkaufen. Ihrem größeren Ziel einer gewinnbringenden Anlage kommen Sie aber näher, wenn Sie nicht abwarten, bis der Kurs womöglich ganz in den Keller gerutscht ist. Blockieren Sie sich nicht durch den Gedanken „Früher wäre besser gewesen“, sondern sagen Sie sich: „Es ist nicht zu spät.“
Seien Sie Ihr eigener Controller
Einmal angefangen, werden viele Aktivitäten zum Selbstläufer.
So fällt es Ihnen leichter aufzugeben: Legen Sie gleich zu Beginn einer neuen Aktivität fest, wann Sie Ihr Ziel bzw. den eingeschlagenen Weg überprüfen werden. Beispiel: Sie beginnen wegen Ihrer Rückenschmerzen eine Rückengymnastik in einem Fitnesscenter. Geben Sie sich 3 Probemonate (und schließen Sie möglichst auch einen entsprechenden Vertrag). Ist danach keine Besserung eingetreten, besprechen Sie sich mit Ihrem Arzt.
Sehen Sie Ihre Alternativen
Eine unbefriedigende Beziehung. Der versetzungsgefährdete Sprössling. Der nicht genehmigte Dachausbau. Manchmal lohnt es sich, mit aller Kraft zu kämpfen. Doch solange Sie dies tun, sind Sie in Ihren Gedanken so von Ihren bisherigen Plänen und Zielen gefesselt, dass Sie nicht frei nachdenken und entscheiden können.
So fällt es Ihnen leichter aufzugeben: Nehmen Sie sich eine Auszeit von Ihrem Kampf, z. B. ein freies Wochenende, an dem Sie wegfahren. Spielen Sie in Gedanken verschiedene Zukunftsszenarien durch. Auch wenn dabei Ängste hochkommen – in den meisten Fällen werden Sie erkennen, dass Sie Alternativen zum „Durchhalten um jeden Preis“ haben.
Begrenzen Sie die Zahl der Versuche
„Man soll die Hoffnung nie aufgeben.“ In der Hoffnung, eine unbefriedigende Situation verändern zu können, machen sich viele Menschen durch vergebliches Immer-wieder-Versuchen fast kaputt.
So fällt es Ihnen leichter aufzugeben: Legen Sie fest, zu wie vielen Veränderungsversuchen Sie bereit sind – anschließend können Sie „nur noch hoffen“. Beispiel: Eine Kollegin scheint auf einmal etwas gegen Sie zu haben. Nehmen Sie sich vor, maximal 3 Mal zu versuchen, das Verhältnis zu klären bzw. wieder zu verbessern. Etwa indem Sie die Kollegin offen darauf ansprechen oder eine freundliche Geste machen. Bringen die Versuche nichts, so gestehen Sie sich ein: Hier kann ich nichts erreichen!
Werden Sie spielerischer
Sind Sie ein sehr zielstrebiger Mensch, in dessen stark durchorganisiertem Leben nichts „just for fun“ geschieht, sondern alles seinen Zweck hat? Üben Sie sich zumindest in Ihrer Freizeit darin, Ihr Leben spielerischer anzugehen. Tun Sie Dinge, mit denen Sie keine klare Zielsetzung verbinden. Beispiele: Machen Sie einen musikalischen und künstlerischen Schnupperkurs, oder unterhalten Sie sich bei Gelegenheit (z. B. auf Bahnfahrten) mit Menschen, die Sie nie wiedersehen werden.