So bringen Sie unterschiedliche Stresstypen unter einen Hut
Anne und Bernd wollen zu einer Feier im Freundeskreis. Kurz vor dem Aufbruch gibt es Streit. Es geht um Pünktlichkeit, Verantwortung, faire Aufgabenteilung. Ihr Konflikt ist typisch für Paare, bei denen sich 2 unterschiedliche Stresstypen zusammengefunden haben: „Du verbreitest solche Hektik!“ contra „Du machst es dir bequem“. Wie können Sie solche Stresssituationen entschärfen oder vermeiden und die individuelle Zeitplanung aufeinander abstimmen?
Klare Absprachen
Konflikt: Sie wissen beide, dass Sie pünktlich sein müssen, weil Sie mit dem Zug übers Wochenende verreisen. Der eine saust wie ein Wirbelwind durch die Wohnung und räumt auf. Der andere möchte besprechen, welche Gepäckstücke mitzunehmen sind, damit er systematisch einpacken kann.
Ursache: Sie setzen verschiedene Prioritäten. Jeder ist unzufrieden über das mangelnde Engagement des anderen für seine Sache.
simplify-Tipp: Sprechen Sie sich mit Ihrer Zeitplanung ab, bevor der „Countdown“ beginnt. Also etwa: „Ich möchte, dass die Wohnung beim Heimkommen einladend aussieht“ und „Ich möchte, dass auf der Reise alles griffbereit ist“. Das erleichtert es Ihnen, sich auf 1 Priorität zu einigen: „Sobald die Reisetaschen gepackt sind, machen wir beide noch ein wenig Ordnung.“ Oder Sie vereinbaren, dass jeder eine klar definierte Aufgabe übernimmt:„Wir besprechen, was jeder mitnehmen will, und dann packst du, während ich aufräume. Für beides haben wir noch 1 Stunde Zeit.“ So ersparen Sie sich einen Großteil des Konfliktmanagement.
Verantwortung teilen
Konflikt: Der eine drängt, der andere hat die Ruhe weg.
Ursache: Sie haben verschiedene Einstellungen in Sachen Pünktlichkeit. Oft hat der Pünktliche mehr Angst vor den Folgen von Unpünktlichkeit: Werden unsere Freunde am Wanderparkplatz schon losmarschiert sein? Bei vielen Paaren sind die Rollen klar verteilt: Der eine fühlt sich frei von jeder Verantwortung für die gemeinsame Pünktlichkeit, weil er weiß, dass diesen Part automatisch sein Partner übernimmt.
simplify-Tipp: Wenn Sie mehr Wert auf Pünktlichkeit legen, teilen Sie Ihrem Partner mit, welche Anliegen und Gefühle hinter Ihrem Drängen stecken: „Ich möchte auf keinen Fall nach den anderen eintreffen, denn ich habe Angst, dass wir dann als unzuverlässig gelten.“ Damit wecken Sie beim anderen Verständnis für sich. Achten Sie darauf, dass Sie beide eine Uhr tragen – als Zeichen wie auch als konkrete Voraussetzung für die gemeinsame Pünktlichkeit.
simplify-Extratipp: Wenn Ihr Partner notorisch zu spät kommt, dürfen Sie als “präventives Konfliktmanagement” etwas bei der tatsächlichen Zeitplanung schummeln. Planen Sie für wichtige Termine (speziell für solche, die Sie dann allein wahrnehmen) insgeheim den benötigten Puffer ein. „Bitte sei um 18 Uhr für die Kinder daheim, weil ich um 19 Uhr den Vortrag halten muss.“ Kommt Ihr Partner dann um 18:30 Uhr, können Sie immer noch rechtzeitig zu Ihrem 20-Uhr-Termin aufbrechen.
simplify-Zeitmanagement zu zweit
Grundregeln eines erfolgreichen gemeinsamen Aufbruchs:
- Erledigen Sie möglichst viele Vorbereitungen nicht erst in der letzten Minute. Nutzen Sie den Vorabend, um Geschenke einzupacken, die Kleidung der Kinder herzurichten oder zu tanken. Planen Sie Pufferzeit ein für unvorhergesehene Ereignisse, auf die Sie beide keinen Einfluss haben – sei es die U-Bahn-Verspätung oder die Teenagerin, die auf einmal ihren Liebeskummer loswerden muss.
- Drängen Sie beim Aufbruch nicht pauschal „Beeil dich!“, sondern nennen Sie konkrete Zeiten: „Wir müssen in einer Viertelstunde aus dem Haus.“
- Reden Sie weniger. Die meisten Menschen sind damit überfordert, gleichzeitig zuzuhören und konzentriert etwas zu erledigen.
- Halten Sie sich beide Ihr gemeinsames Ziel vor Augen (Urlaub, die Familienfeier, den schönen Abend zu zweit etc.), und übernehmen Sie beide Verantwortung dafür. Manche Paare haben gute Erfahrungen mit einer gemeinsamen „To-do“-Liste. Beispiel für den Morgen eines Urlaubsaufbruchs: Ansage im Anrufbeantworter umschalten, Mülleimer leeren, Heizung herunterschalten, Hamster zum Nachbarn bringen. Wer einen Punkt erledigt hat, hakt ihn ab. Werden dazu verschiedenfarbige Stifte verwendet, lässt sich die Liste später als Grundlage für ein Gespräch zum Thema Aufgabenteilung verwenden.