Nicht die Überpünktlichen, sondern die Flexiblen machen Karriere
„Sie werden es niemals schaffen, die Zeit in den Griff zu bekommen. Die Zeit hat immer uns im Griff.“ So lautet die schonungslose Analyse des Münchner Wirtschaftsprofessors und Zeitforschers Karlheinz A. Geißler. Doch er betrachtet seine Botschaft nicht als schlechte Nachricht, im Gegenteil: „Die richtigen Dinge tun, heißt in der Zeit zu leben und nicht gegen sie. Die Moral aus dieser Einsicht: Man spart am meisten Zeit dadurch, dass man sich das Zeitsparen erspart.“
Zeitfreie Zonen schaffen
Gestalten Sie den Raum, in dem Sie kreativ arbeiten und innere Freiheit für neue Ideen brauchen, ohne Uhren und andere Geräte, die die Zeit anzeigen (Telefone mit Uhrendisplay, Blick auf Kirchturmuhr o. Ä.).
Natur-Uhr benutzen
Arbeiten Sie, wenn es die Witterung und die Art der Arbeit zulässt, immer wieder einmal im Freien, ohne Armbanduhr. Nehmen Sie sich dabei den Sonnenstand und andere Phänomene als Maß für Ihr Zeitmanagement. Arbeiten Sie an einem Nachmittag so lange, bis es Ihnen zu kalt wird, bis die Sonne untergeht oder bis auffallend viele Menschen aus den Büros kommen.
Geduld üben
Suchen Sie sich ein Hobby, bei dem Sie keine Uhr brauchen, sondern das Geduld erfordert: im Garten arbeiten, ein Schiffsmodell bauen, wandern, …
Zeit-Urlaub machen
Verreisen Sie ohne Uhr. Nutzen Sie die Aufmerksamkeit anderer: Der Hotelportier soll Sie am Abreisetag rechtzeitig wecken. Richten Sie sich bei den Essenszeiten allein nach Ihrem Magen, nicht nach der Uhr. Nehmen Sie es lässig in Kauf, dass Sie nach der Schließung des Lokals nur noch einen Snack bekommen. Verzichten Sie im Urlaub bewusst auf Zeitung, Radio und Fernsehen.
PC-Fasten
Nichts frisst so viel Zeit wie die heiß geliebte Zeitsparmaschine Computer. Hier ein paar Anregungen, welche Arbeiten Sie eventuell „entcomputern“ könnten – vielleicht eine alternative Anregung für Ihre Gestaltung der Fastenwochen vor dem Osterfest.
Handgeschrieben
Schreiben Sie kurze Briefe und Faxe von Hand. Am besten mit einem guten Füller. Sie werden staunen, was für eine schöne Handschrift Sie mit der guten alten Feder bekommen.
Abgekartet
Formulieren Sie Vorträge nicht wortwörtlich am PC, sondern skizzieren Sie nur Stichpunkte auf einer Karteikarte (so machen es die meisten Fernsehmoderatoren und Redenprofis). Der psychologische Hintergrund: Ein handgeschriebenes Wort gibt Ihnen Freiheit, Emotionalität und Selbstvertrauen, ein gedrucktes Wort vermittelt Ihrem Unterbewusstsein Grenzen, Sachlichkeit und „Buchstabentreue“.
Gezeichnet
Präsentieren Sie mit „live“ gezeichneten Skizzen an einem Flipchart, nicht mit (den ewig gleichen) bunten PowerPoint-Grafiken.
Ledergebunden
Führen Sie Ihren Terminkalender auf Papier und von Hand. Leisten Sie sich ein hochwertiges Zeitplansystem, das den anderen zeigt: Ihre Zeit ist Ihnenwertvoll. Sie müssen keinen Batterieausfall befürchten, und niemand kann ungefragt Termine in Ihr Outlook-Kalendarium schreiben. So haben Sie Ihr Zeitmanagement selbst im Griff.
Schokoladig
Nutzen Sie die Süßigkeiten-Kommunikation: Legen Sie einem Kollegen anstelle einer E-Mail einen handgeschriebenen Zettel auf seinen Tisch, mit einem kleinen Schokoladetäfelchen, eventuell mit der Bemerkung: „So was Leckeres kann das Netzwerk noch nicht versenden!“ Wenn Sie Großbriefe verschicken, ist meistens noch Platz für Gummibärchen oder ein Täfelchen Schoko – damit schenken Sie dem Empfänger einen kleinen Moment Pause.
Komisch
Lernen Sie, ein einfaches Männchen zu zeichnen. Selbst ein schlecht selbst gemaltes wirkt viel persönlicher als ein perfektes, von irgendwo ausgeschnittenes! Verzieren Sie damit Ihre Botschaften (Handzettel, Mitteilungen, Protokolle). Variieren Sie Ihr Männchen (oder Tierchen) möglichst jedes Mal. Es ist dann ganz leicht, andere an eine Nachricht zu erinnern: „Der Zettel mit dem Mondmännchen drauf!“