Lerntechniken und Gedächtnistraining gegen Vergesslichkeit

Lerntechniken und Gedächtnistraining gegen Vergesslichkeit

Ein fitter Kopf ist gesund für Ihren gesamten Körper

Wen sollte ich heute noch unbedingt anrufen? Wo um alles in der Welt hatte ich mein Auto geparkt? – Wenn sich solche kleinen Aussetzer häufen, ist das nicht nur lästig, sondern eventuell gesundheitsgefährdend. Nachlassende Gedächtnisleistung kann zu Angstzuständen, Schlafstörungen, Depressionen und sogar zu ernsten Herz-Kreislauf-Problemen führen, betont Greg Cole, Neurologe am Gesundheitsamt in Los Angeles. Es ist also höchst empfehlenswert, die kleinen grauen Zellen mit Gedächtnistraining fit zu halten. Aber welche Lerntechniken funktionieren?

Wenn die Zellen müde werden

Coles Studien haben ergeben, dass nicht das Absterben von Hirnzellen oder andere altersbedingte Schäden schuld sind an der sinkenden Merkfähigkeit. Was nachlässt, ist das Verarbeitungstempo der Gehirnzellen und der sie verbindenden Strukturen, Nachrichten zu senden und zu empfangen.

Als mögliche Ursachen kommen viele Faktoren in Betracht. Sicher ist nur ein Ergebnis: Je weniger das Gedächtnis benutzt wird, umso mehr lässt seine Leistung nach. Die gute Nachricht: Es lässt sich wie ein Muskel trainieren.

Wie Sie sich vor Alzheimer schützen können

Das Journal of the American Medical Association veröffentlichte eine viel beachtete Studie, bei der 5 Jahre lang 800 ältere katholische Priester und Nonnen beobachtet wurden. Diejenigen, die regelmäßig lasen, Radio hörten, Fernsehen guckten, Schach spielten oder Tagebuch schrieben, erkrankten um 50% weniger an der Alzheimerschen Krankheit als die übrigen.

1. Lernen Sie mit Vergnügen

Der Arzt Barry Gomski, Gedächtnisspezialist an der renommierten John-Hopkins-Klinik in Baltimore, hat festgestellt: „Echtes“, für das Leben brauchbares Training ist gesünder als reines „Hirnjogging“. Es ist also sinnvoller, eine Fremdsprache zu erlernen oder sich ein neues Hobby zu suchen, als nur Denksportaufgaben zu lösen oder mit Kreuzworträtseln die Zeit totzuschlagen. Das Wichtigste: Es soll Spaß machen. Hobbys, mit denen Sie sich selbst belohnen, sind wirksamer als Übungen, zu denen Sie sich zwingen müssen.

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2. Fangen Sie frühzeitig an

Die hier beschriebenen Tipps sind nicht nur für Senioren, die sich über Gedächtnisaussetzer ärgern. Machen Sie gehirnanregende Tätigkeiten zu einer Gewohnheit, ganz gleich, wie jung Sie sind – dann ist die Chance groß, dass Sie auch im hohen Alter noch geistig fit und rundum gesund bleiben.

3. Machen Sie Musik

Als besonders effizientes Gehirntraining hat sich das aktive Musizieren erwiesen. Viele Menschen haben in der Jugend ein Instrument gelernt, in der Lebensphase mit Beruf und Kindern aber keine Zeit mehr dafür gefunden. Aktivieren Sie Ihr altes Können, nehmen Sie Unterricht – und staunen Sie, wie schnell Sie wieder auf einem passablen Stand sind! Sie werden auch sehen, dass sich die Musikpädagogik sehr verbessert hat. Das Internet bietet für jedes Musikinstrument eine Fülle kostenloser Noten, Übungsmöglichkeiten und Diskussionsforen.

Wenn Sie in einem Chor singen, dann tun Sie es in gehirnfreundlicher Weise. Lernen Sie die Stücke auswendig, singen Sie Ihren Part beim Spazierengehen oder in der Badewanne.

4. Sehen Sie fern – aber richtig

Ob die Glotze Ihr Gehirn betäubt oder anregt, kommt auf Sie an. Sehen Sie aktiv: Wählen Sie Sendungen bewusst aus. Erzählen Sie anderen, was Sie gesehen haben – das trainiert Ihre Merkfähigkeit für Namen und Handlungsabläufe.

Wenn bei einem Spielfilm die Werbung kommt: Schalten Sie den Ton ab und beraten Sie mit Ihren Mitzuschauern, wie die Handlung weitergehen könnte. Oder was Sie geschehen lassen würden, wenn Sie der Regisseur wären. Falls Sie allein sind, können Sie auch mit sich selbst „Regisseur spielen“.

Entdecken Sie neue Sendungen und Sender. Gucken Sie immer über Ihren Tellerrand. Sehen Sie TV-Sendungen so, als ob Sie für eine Quizsendung trainieren. „Wer wird Millionär“ und ähnliche Shows sind selbst ein hervorragender Test für Ihre denkerischen Fähigkeiten.

5. Nutzen Sie Medien intelligent

Lesen Sie als Gedächtnistraining auch Bücher und Zeitungen mit der „Quizbrille“. Stellen Sie sich nach dem Lesen eines Artikels ein paar Ratefragen: Wie hieß der neu gewählte Präsident? Wo war die Konferenz?

6. Suchen Sie sich Trainingspartner

Wenn Sie Ihre gesamte Zeit mit geistlosen Mitmenschen verbringen müssen, verkümmert verständlicherweise auch Ihre eigene Phantasie. Bildungsveranstaltungen zu besuchen ist eine der teifgreifendsten Lerntechniken – ein Leben lang. Tauchen Sie also ein in die kulturelle Szene der nächsten größeren Stadt. simplify-Extratipp: Die meisten Vorlesungen der Universitäten sind öffentlich. Wagen Sie sich einmal in einen Hörsaal – auch wenn Sie selbst gar nicht studiert haben. Warten Sie damit nicht bis zum Seniorenstudium. Auch mitten im Berufsleben kann eine Kurzvisite an einer Hochschule eine für das Gehirn erfrischende Erfahrung sein.

Autor: Tiki Küstenmacher

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