Zeichnen lernen: So glücklich macht das Lieblings-Hobby eines jeden Kindes!

Zeichnen lernen: So glücklich macht das Lieblings-Hobby eines jeden Kindes!

Die revolutionäre rechtshirnige Methode zum Zeichnen lernen von Betty Edwards

Wenn Sie Ihre linke (verbale) und rechte (nonverbale) Gehirnhemisphäre gleichmäßig nutzen und sie miteinander in Verbindung bringen, arbeitet Ihr Gehirn optimal. Sie sind kreativer und fühlen sich besser. Unser Bildungssystem bevorzugt die linke Gehirnhälfte. Um die rechte, nonverbale Hälfte auch aktiv fit zu machen, eignet sich vor allem das Zeichnen.

Als Kind konnte es jeder

Fast alle Vorschulkinder malen unbekümmert drauf los. Sie können mühelos umschalten zwischen dem bildlichen R-Modus (der rechten Gehirnhälfte) und dem für das Sprechen wichtigen L-Modus ihres Gehirns. Eine wichtige Veränderung findet in ihrem Gehirn statt, wenn sie zwischen dem 9. und 11. Lebensjahr das Schreibenlernen abgeschlossen haben und ihnen die Bilder der Buchstaben „in Fleisch und Blut“ übergegangen sind. Die meisten Kinder behaupten dann: „Ich kann nicht malen.“ Es fällt ihnen schwer, vom schreibenden L-Modus in den R-Modus „zurückzuschalten“. Dabei ist übrigens vor allem die Fähigkeit verkümmert, im R-Modus zu sehen, und daraus resultiert die subjektive Unfähigkeit, so zu malen wie früher.

Die Methode zum Zeichnen lernen von Betty Edwards besteht in erster Linie aus Übungen, die das Gehirn zwingen, im R-Modus zu arbeiten.

Zeichnen lernen, Übung 1: Die Gesichtervase

Vermutlich kennen Sie diese optische Täuschung: Zunächst sehen Sie eine Vase, nach längerem Hinschauen 2 Gesichter im Profil. Bevor Sie mit der Übung beginnen, lesen Sie die folgende Anleitung genau durch.

  1. Zeichnen Sie eine solche Figur, und zwar als Rechtshänder zuerst das rechte Gesicht (das nach links blickt), von oben nach unten. Malen Sie die hier abgebildete Figur nicht direkt ab, sondern denken Sie sich selbst ein Gesicht aus. Wenn Sie Linkshänder sind, beginnen Sie mit dem linken Gesicht.
  2. Ziehen Sie Ihre gezeichnete Linie noch einmal nach, und benennen Sie dabei alles mit Namen: Stirn, Augenbraue, Nase … Wiederholen Sie das 1- bis 2-mal.
  3. Fügen Sie oben und unten je eine waagerechte Linie an, als Rand und Boden einer Vase.
  4. Zeichnen Sie nun auf der anderen Hälfte des Papiers das andere, spiegelverkehrte Gesicht. Es sollte dem 1. Gesicht möglichst genau symmetrisch entsprechen.

Was ist geschehen? Das 1. Gesicht hat Ihr L-Modus angefertigt: Sie haben aus der Erinnerung symbolische Formen gezeichnet. Mit der Benennung in Schritt 2 wurden Sie zusätzlich im L-Modus verankert.

Das 2. Gesicht dagegen hat ganz allein Ihr R-Modus gezeichnet. Um ein symmetrisches Profil zu schaffen, mussten Sie sich auf die reine Form der ersten Linie konzentrieren, die Sie nun nicht mehr benannt oder in ihrer Bedeutung als Stirn, Nase … erkannt haben. Manche Menschen spüren beim Zeichnen des 2. Gesichts einen inneren Konflikt, andere hören es förmlich im Gehirn „knacken“. Es ist in der Tat eine völlig andere Vorgehensweise, zu der Ihr Gehirn durch diese einfache Übung gezwungen wurde.

Zeichnen lernen, Übung 2: Den Schaltvorgang erspüren

Wiederholen Sie die Gesichterübung, sooft Sie können. Zeichnen Sie dabei Monster, Tiere oder irgendwelche Fantasiefiguren, die Sie anschließend spiegelbildlich abzeichnen.

Bald werden Sie das Gefühl des Umschaltens vom L- in den R-Modus gut kennen und als ein angenehmes Hinübergleiten empfinden: Im L-Modus analysieren Sie Namen und Bedeutung von allem, was Sie sehen; im R-Modus nehmen Sie die reine Form und Farbe wahr.

Der Trick mit dem Auf-den-Kopf-Stellen ist auch sehr hilfreich, wenn Sie das Layout einer Anzeige oder einer Zeitschriftenseite beurteilen müssen: Denn dann sehen Sie nur noch auf die Form, nicht mehr auf den Inhalt.

Zeichnen lernen, Übung 3: Kopfstehende Bilder abzeichnen

Mit dem einfachen Trick, Vorlagen um 180 Grad zu drehen, können Sie jede Strichzeichnung im R-Modus nachzeichnen. Probieren Sie es mit Picassos Porträt von Igor Strawinsky. Gehen Sie dabei so vor:

  1. Nehmen Sie sich etwa 1/2 Stunde für diese Übung Zeit. Es lohnt sich, denn das Ergebnis ist absolut verblüffend!
  2. Betrachten Sie das Bild mindestens 1 Minute lang. Sehen Sie dabei nur auf die Linien: in welchem Winkel sie zusammentreffen, ob sie gerade sind oder geschwungen. Achten Sie auch auf die Formen der leeren Flächen, die von den Linien eingeschlossen werden.
  3. Beginnen Sie oben mit dem Abzeichnen (also dem Stuhl, auf dem Strawinsky sitzt). Fügen Sie wie bei einem Puzzle eine Linie an die andere. Wenn Sie auf eine Linie stoßen, die Sie erkennen, dann bemühen Sie sich, sie nicht zu benennen („Hand!“), sondern erklären Sie halblaut lediglich deren Form („Hier bildet sie einen Bogen, dort eine Ecke , und darauf sitzen 3 kleine Striche“).
  4. Vertrauen Sie darauf, dass sich nach einiger Zeit Ihr L-Modus von selbst ausschaltet. Ein auf dem Kopf stehendes Bild zu betrachten übernimmt die L-Hälfte nur ungern und klinkt sich aus.
  5. Drehen Sie Ihr fertiges Bild herum. Vermutlich werden Sie über die Qualität erstaunt sein. Die Verzerrungen einzelner Formen, die zwangsläufig entstehen, geben dem Bild einen zusätzlichen Reiz, es soll ja keine Fotokopie, sondern eine persönliche Zeichnung von Ihnen sein.

Zeichnen lernen, Übung 4: Konturen sehen lernen

Eine Zeichnung bildet die Wirklichkeit nie so ab, wie sie ist. Sie verwandelt farbige Flächen in Konturen. Sie lässt Ränder entstehen, wo Dinge aneinander stoßen. Der Zeichner vereinfacht während des Sehens und schafft dadurch neue Einheiten. Betty Edwards lehrt ihre Schüler, Konturen zu sehen und gleichzeitig „blind“ auf dem Papier nachzuzeichnen, also ohne auf das Zeichenblatt zu gucken.

  1. Befestigen Sie einen Bogen Papier mit Klebestreifen auf dem Tisch, so dass er nicht wegrutschen kann.
  2. Setzen Sie sich so, dass Sie Ihre Zeichenhand ungehindert auf dem Papier bewegen können. Drehen Sie sich dann zur Seite und blicken Sie mit einem Auge (um nicht 3-dimensional zu shen) Ihre Hand an.
  3. Zeichnen Sie alle Konturen Ihrer Hand, die Sie sehen, und blicken Sie dabei nie auf das, was Sie zeichnen. Damit verhindern Sie, dass die alten Muster des L-Modus („So zeichnet man eine Hand“) wieder mächtig werden.
  4. Bewegen Sie Ihren Blick ganz langsam, Millimeter um Millimeter, an einer Randlinie Ihrer Hand entlang, und bewegen Sie im gleichen Tempo Ihren Stift über das Papier. Vertrauen Sie darauf, dass Ihre zeichnende Hand alle Einzelheiten Ihres tastenden Blickes aufnimmt und wiedergibt. Achten Sie darauf, dass Ihr Blick eine durchgehende Linie bildet, Sie also nie an einer neuen Stelle ansetzen, sondern auf der alten Linie „zurückfahren“. Halten Sie mindestens 20 Minuten durch, ohne ein einziges Mal aufs Papier zu sehen.
  5. Eine gute Hilfe ist die Vorstellung, dass Ihr Blick die Konturen mit einer unsichtbaren Hand abtastet und diese direkt mit Ihrer zeichnenden Hand verbunden ist.

Das blinde Konturenzeichnen ist die am weitesten gehende Abschaltung des L-Modus Ihres Gehirns. Das Ergebnis wird Sie bestimmt wieder erstaunen. Wenn Sie diese Übung wiederholen, wird Ihr kritischer L-Modus („Du kannst doch gar nicht zeichnen!“) immer weiter zurück gedrängt, und der Weg zu einer ganz neuen Wahrnehmung ist frei. Gleichzeitig mit der wieder gewonnenen Zeichenfähigkeit werden Sie feststellen, dass sich durch die beschriebenen Übungen Ihre Kreativität zur Lösung von Problemen enorm erweitert hat.

Zum vertieften Weiterlesen: Betty Edwards, „Garantiert zeichnen lernen“ bzw. „Das neue Garantiert zeichnen lernen“.

simplify-Sofort-Tipp

So besiegen Sie Ihren inneren Schweinehund

Führen Sie jetzt diese Übung 1 aus. Lesen Sie erst danach weiter! Sie dauert nicht einmal 5 Minuten, aber nur, wenn Sie es tun, werden Sie die Möglichkeiten Ihres Gehirns erleben.

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