Saubere Fenster: Wie bekommt man ein streifenfreies Ergebnis?

Saubere Fenster, durch die Sonne scheint

Lernen Sie von den Profis 

Fensterputzen gehört zu den unangenehmsten Jobs im Haushalt. In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts forsa (2015) gab ein knappes Drittel der Befragten an, die Fenster „sehr ungern“ zu reinigen. Für diese Unlust gibt es viele Gründe: Den einen stört der oft penetrante Geruch der handelsüblichen Reinigungsmittel, die andere ist davon genervt, dass das Putzwasser auf Fensterbrett und Fußboden tropft. Und nicht zuletzt sind manche Fenster ganz schön hoch – das geht auf den Rücken oder verlangt schwindelfreie Arbeit auf einer Leiter. Der unangenehmste Effekt aber tritt meist nach dem Putzen auf: Zunächst sehen die Fenster sauber und streifenfrei aus, doch bei Sonnenschein erscheinen Verschmutzungen und Rückstände.

Woher kommen Streifen und Schmierfilm beim Fenster putzen?

Hatten Sie die falsche Putztechnik? Den falschen Reiniger? Wir haben Profis befragt, und die gaben im Wesentlichen dieselbe Antwort: Die Scheiben waren nicht wirklich sauber. Die Lösung: Schritt für Schritt vorgehen und die richtigen Putzmittel verwenden. Vor allem brauchen Sie ziemlich viele Tücher. Und das richtige Wetter: Strahlender Sonnenschein ist schlecht, weil die Scheiben da zu schnell trocknen.

So geht Fensterputzen richtig:

Schritt 1: Rahmen putzen 

Am besten mit einem Schwammtuch (Tuch 1) und einem milden Haushaltsreiniger in ausreichend viel Wasser. Mit einem alten Handtuch oder einem Mikrofasertuch (Tuch 2) abtrocknen.

Schritt 2: Starke Verunreinigungen lösen 

Von Blütenstaub im Frühling über Vogelkot bis hin zu toten Insekten: Ihre Fenster bekommen so einiges ab, was Sie vorab entfernen sollten. Blütenpollen ohne weitere Verschmutzungen lassen sich mit einem weichen Handbesen abkehren – das erspart Ihnen einen ständigen Wechsel von Wasser bzw. Tuch. Besonders hartnäckig sind Harze und Klebstoffe, die von Bäumen in der Nähe stammen. Die bekommen Sie nur weg mit einer Kombination aus Lösungsmittel und Mechanik. Bei Harzflecken helfen Hausmittel, wie Öl oder Margarine, welche allerdings  Fettspuren hinterlassen Können. Daher sollten Sie danach unbedingt einen fettlösenden Reiniger verwenden (Spülmittel, Allzweckreiniger). Was mit den bisher eingesetzten Utensilien nicht verschwunden ist, entfernen Sie mit einem Glaskeramikschaber für Ceranfeldherde. Achtung: Setzen Sie die Klinge sehr vorsichtig und in flachem Winkel ein – Glas ist kratzempfindlicher, als Sie denken!

Sind die Scheiben lange nicht geputzt worden, können sich Wasserflecken gebildet haben, die nur mit Essigreiniger oder Zitronensäure verschwinden. Wenn Sie eines davon anwenden, tragen Sie dabei unbedingt Gummihandschuhe, um Ihre Haut zu schützen. Auch vom Fensterrahmen sollten Sie diese Flüssigkeiten schnell entfernen. Checken Sie mit kritischem Blick aus verschiedenen Winkeln, ob die Oberfläche wirklich sauber ist. Ist der schlimmste Schmutz besiegt, geht es weiter

Schritt 3: Schnellputz mit streifenfreier Trocknung 

Dafür muss die Scheibe großzügig nass gemacht und danach zügig getrocknet werden. Besser als alle Tücher (die auch bei sorgfältigstem Arbeiten Streifen hinterlassen) ist ein Abzieher mit Gummilippe. Kaufen Sie einen mit möglichst langer Lippe. Haben Sie Sprossenfenster, darf sie jedoch nicht länger sein, als die kleinste Scheibe breit ist. Zum Nassmachen der Scheibe genügt lauwarmes Wasser mit einem großzügigen Spritzer Spiritus. Falls Sie keinen im Haus haben, tut es auch Klarspüler für die Spülmaschine. Mit einem sauberen Schwammtuch (Tuch 3) auf jeweils eine Fensterscheibe auftragen und danach sofort mit dem Abzieher entfernen. Wischen Sie nach jeder Bahn die Gummilippe mit einem trockenen Tuch

(Tuch 4) trocken. Mit Tuch 5 (ideal ist ein altes Baumwoll-T-Shirt) wischen Sie Flüssigkeitsreste an den Kanten trocken. Alles möglichst schnell, ohne viel Hin und Her, denn jedes Getue mit einem Tuch könnte neue Streifen erzeugen. Ärgern Sie sich nicht, wenn Sie dabei die Fensterrahmen ein zweites Mal trocknen müssen. Dadurch, dass Sie die schon in Schritt 1 sauber gemacht haben, vermiesen sie Ihnen nicht das Putzergebnis der Scheiben.

Wovon Profis abraten 

Mancher hat bei der Bundeswehr den Trick gelernt, Fensterscheiben mit Zeitungspapier trocken zu reiben. Problem: Moderne Druckerschwärze hinterlässt Streifen, und besonders schonend ist das Kratzen des Papiers für die sensiblen Glasscheiben auch nicht. Teure Dampfreiniger werden Sie bei Profi s auch nicht finden, denn das wirksamste Teil an diesen Geräten ist ihre Gummilippe. Da liegt der gute alte Abzieher besser und leichter in der Hand als die schweren Dampfdinger. Ebenso unnötig und wenig umweltfreundlich sind spezielle Glasreiniger, die neben Essig oder Spiritus viel Ethanol und oft auch unnötige Duftstoffe enthalten. Sie versprechen, dass Sie mit ihnen Schritt 2 und 3 in einem Aufwasch erledigen. In der Praxis aber gelingt das nur bei minimal verschmutzten Scheiben.

Putz-Tipp bei Pollenflug 

Wer von Heuschnupfen geplagt ist, weiß genau, wann in seiner Umgebung welche Pollen durch die Luft fliegen. Aber auch für alle Nicht-Allergiker ist es gut zu wissen, wann im Frühling die Bäume in der unmittelbaren Umgebung ihre Pollensaison haben. Ich, Ruth, erinnere mich noch gut an das Jahr, in dem das strahlende Ergebnis meiner Fensterputz-Großaktion binnen weniger Tage durch einen Lindenpollenflug zunichtegemacht wurde. Also vor dem Putzen Pollenflugkalender checken oder – noch besser – die Bäume selbst beobachten.

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