Warum Sie mindestens 30-mal am Tag lachen sollten
Eigentlich ist es eine krampfartige Äußerung, die nach Erstaunen oder Erschrecken Ausdruck der inneren Befreiung ist. Solches Ur-Lachen lässt sich bei Säuglingen beobachten. Zu deren schlimmsten Ungewissheiten gehört es, allein gelassen zu werden. Beim Kuckuck-Spiel wird diese Angst spielerisch verwendet: Der Erwachsene verschwindet, das Kind gerät in Panik, dann kuckuck! – ist der Erwachsene wieder da, und das Kind lacht vor Begeisterung und Erleichterung.
Lachen macht Schweres leichter
Erleichterung ist denn auch die Botschaft, die jedes Lachen in Ihre Körper-Seele-Einheit schickt. Wenn nach einem peinlichen Vorfall der davon Betroffene lacht, wird die schwere Situation leicht. Mit dem Lachen verankern Sie also auch Entspannung in Ihrer Persönlichkeitsentwicklung.
Angenommen, Sie haben den Namen einer Person vergessen, die Ihnen begegnet. Die Peinlichkeit wird geringer, wenn Sie selbst über Ihr eigenes Malheur lachen können. Ideal wäre es, Sie könnten den anderen auch dazu bringen. Wenn Sie sagen „Manchmal kann ich mir meinen eigenen Namen nicht merken“ und der andere lacht, ist die Lage gerettet.
Verdoppeln Sie Ihre Dosis
Ein Kind lacht durchschnittlich etwa 300-mal am Tag, ein Erwachsener 15-mal. Wenn Sie Ihre Lebensqualität deutlich steigern wollen, sollten Sie Ihre tägliche Dosis auf mindestens das Doppelte steigern. Dazu sind alle Mittel erlaubt: lustige Filme ansehen, Ihren komischsten Bekannten anrufen, Kabarett und Komödien besuchen (live ist immer besser als Konserve), Witze hören oder lesen.
Lach-Alternativen für den Notfall
Natürlich gibt es sehr schlimme Ereignisse, bei denen Lachen keine Lösung ist. Wenn Sie so sehr leiden, dass Sie nicht lachen können, verwenden Sie andere Formen der emotionalen krampfartigen Äußerung mit anschließender Entspannung: weinen, schreien, sehr laute Musik hören, auf einen Sandsack hauen, Geschirr werfen usw.
Finden Sie Ihren Lachstoff
Der eine lacht über kleine harmlose Witzchen (Didi Hallervorden), der andere braucht derben schwarzen Humor (Monty Python), wieder ein anderer lacht vielleicht erst über bösartigste Scherze, in denen andere Menschen aufs Korn genommen werden (Oliver Kalkofe). Leider verurteilen Angehörige der einen Lachgruppe die Anhänger der anderen Humorrichtungen. Gestehen Sie sich und anderen zu, dass es sehr verschiedene Wege gibt, an diese lebenswichtige Medizin zu kommen. Meiden Sie Medien, in denen Späße getrieben werden, die nicht auf Ihrer Wellenlänge liegen, und suchen Sie solche, die Sie erheitern. Lassen Sie sich nicht verunsichern durch immer wieder geäußerte Kritik an der „Spaßgesellschaft“. Zu jeder Zeit und in jeder Staatsform gab es das menschliche Grundbedürfnis zu lachen – und immer gab es Humorgegner.
Umgeben Sie sich mit Lachenden
Lachen steckt an. In einem vollen Kino fällt es leichter, über einen witzigen Film zu lachen als allein zu Hause vor dem Bildschirm. Vielen Menschen fällt es schwer, zu Hause zu lachen, aber in einer fröhlichen Gruppe lassen sie sich gern anstecken. Wenn Sie allein nicht auf Ihre 30 Lacher pro Tag kommen, ist das ein Zeichen dafür, dass Sie mehr Zeit mit Menschen verbringen sollten, die gern lachen. Die Gesellschaft solcher Leute ist wirksamer als jedes Antidepressivum. Halten Sie für den äußersten Notfall ein paar Telefonnummern solcher Menschen parat.
Lach-Yoga
Kein Witz: Der indische Arzt Mandan Kataria gründete 1995 in Bombay den ersten Lachclub. Was mit 5 Leuten begann, ist inzwischen zu einer weltweiten Bewegung angewachsen. Seine vom Yoga inspirierten Übungen beruhen auf der Tatsache, dass es keine genaue Grenze zwischen nachgemachtem und echtem Lachen gibt. Durch so genannte Hohohaha-Übungen können sich die Teilnehmer in ein echtes Lachen „ohne Grund“ steigern, das für das körperliche und geistige Wohlergehen so förderlich ist wie viele andere YogaÜbungen auch. Ob es in Ihrer Nähe einen solchen Club gibt, erfahren Sie unter www.lachbewegung.de.
Lachen über sich selbst
Alle beschriebenen Methoden sind nur Vorübungen für das wichtigste und gesündeste Lachen: das über sich selbst. Die befreiende Wirkung des Gelächters kann Sie auf beschwingte Weise aus dem Gefängnis Ihrer Ich-Bezogenheit und der damit verbundenen Unannehmlichkeiten (Depression, Rückenschmerzen, Sucht, Krankheitsanfälligkeit) befreien. Martha Beck empfiehlt bei Krisen die Methode der Übertreibung: Suchen Sie einen Ort, an dem Sie garantiert allein sind (z. B. im Auto). Stellen Sie sich vor, Sie wären ein Komiker, der vor Publikum seine drängendsten Probleme beschreibt (vor allem die allerpeinlichsten) und bis zur äußersten Katastrophe zu Ende denkt. Erzählen Sie alle Ihre Schwierigkeiten so, dass sie bei Ihrem gedachten Publikum maximales Schenkelklopfen hervorrufen. Sie werden staunen, welch wunderbar komische Seiten Sie Ihrem Leben abgewinnen können! Inspiriert wurde dieser Artikel durch Schritt 8 aus dem Buch von Martha Beck, Enjoy Your Life. piper Taschenbuch, 8,99 €. ISBN 3-492-30008-1.