Wie, bitte schön, ernährt man sich von 8 Tafeln Zartbitterschokolade, 2 Packungen Nudeln, 1 Tube Senf und 1 Glas Gurken? Es gibt Menschen, die so fasziniert sind von fremden Einkaufzetteln, dass sie im Supermarkt liegengelassene Exemplare sammeln und analysieren. Mindestens genauso faszinierend: To-do-Listen. Wir haben eigene und fremde Exemplare (mit Erlaubnis der Besitzer) unter die Lupe genommen und unsere Erkenntnisse für Sie in simplify-Tipps umgesetzt:
1. „Ausschlafen“
Was auf Ihre Liste gehört: das Wichtigste an diesem Tag.
Setzen Sie auf die Liste ganz oben den Punkt, der diesen Tag in Ihren Augen zu einem erfolgreichen Tag machen würde – auch wenn Sie alle folgenden Punkte nicht erledigen könnten. Klassiker: Ausschlafen am Samstagmorgen (nachdem Sie sich schon die ganze Woche übermüdet durch den Alltag geschleppt haben). Sich bei jemandem entschuldigen (eine sehr unangenehme Aufgabe, aber wenn Sie die hinter sich haben, werden Sie sich prima fühlen). Mit Ihrem Partner sprechen (wegen des Jobangebots in einer anderen Stadt). Das Wohnzimmer-Chaos beseitigen. Entscheiden, ob Sie die Knieoperation machen lassen oder nicht.
2. „Buch bestellen“
Was auf Ihre Liste gehört: etwas, das Sie längerfristig voranbringt.
Sie bilden sich in Ihrer Freizeit gerade beruflich weiter? Sie möchten Ihr Wohnzimmer neu stylen? Sie haben sich bereit erklärt, im Sportverein die Weihnachtsfeier zu organisieren? Fragen Sie sich beim abendlichen Erstellen Ihrer To-do-Liste für den nächsten Tag: Welchen Einzelschritt kann ich morgen für mein Projekt tun? Also: In Ihrer Buchhandlung das von Ihrem Fortbilder empfohlene Fachbuch bestellen. Eine einzelne Schublade ausmisten. Mit dem Betreiber der Vereinsgaststätte einen Besprechungstermin vereinbaren. Hauptsache, Sie bleiben dran!
3. „Gemüserest im Kühlschrank“
Was auf Ihre Liste gehört: Kleinkram ohne echten Zeitaufwand, den Sie sonst zu vergessen drohen.
Verlassen Sie sich nicht darauf, dass Sie bei der nächsten Essensvorbereitung an die Reste von der letzten warmen Mahlzeit denken werden (die im Kühlschrank in einer undurchsichtigen Box lagern). Verlassen Sie sich nicht darauf, dass Sie beim Aufbruch zu Yvonne an das Buch denken werden, das Sie Yvonne „schon ewig“ zurückgeben wollten.
4. „Bahnfahrkarte kaufen“
Was auf Ihre Liste gehört: alles, was durchs Aufschieben teurer oder schwieriger werden könnte.
Wenn Sie jetzt schon Ihre Bahnfahrkarte für die Herbstferien besorgen, können Sie von den Sparpreisangeboten der Bahn profitieren – und Ihren Lieblingssitzplatz reservieren lassen. Wenn Sie sich ein paar Wochen vorher über das Geburtstagsgeschenk für Ihre Freundin Gedanken machen, müssen Sie nicht kurz vor knapp durch die Stadt rennen und ein überteuertes Verlegenheitspräsent kaufen. Rechtzeitig dran zu sein zahlt sich besonders aus, wenn Sie die Unterstützung anderer brauchen: jemand, der Ihre Kinder hütet, Ihre Bewerbungsunterlagen durchsieht, beim Adventssingen die musikalische Begleitung übernimmt.
5. „Buntwäsche, Einkäufe, Küche & Bad putzen“
Was auf Ihre Liste gehört: Routinetätigkeiten im Haushalt.
Ihre To-do-Liste dient nicht nur zur Erinnerung. Sie bewahrt Sie auch davor, Ihre freie Zeit zu überschätzen („Am Samstag haben wir nichts vor …“). Dazu kommt: Was Sie erledigt haben, können Sie zufrieden von Ihrer Liste streichen, sodass Sie rückblickend wissen, wo Ihr Samstagvormittag hin ist.
6. „Sperrmüllfuhre für Frau Altig“
Was auf Ihre Liste gehört: Gefälligkeiten, die Sie anderen zugesagt haben, ohne einen genauen Zeitpunkt zu vereinbaren.
„Na klar kann ich Ihre alte Matratze bei Gelegenheit zum Wertstoffhof fahren!“ – „Was, du hast keine Datensicherung? Ich zeig dir mal, wie du ein Backup erstellst.“ – „Mein Schwager hat sich neulich so ein Rudergerät gekauft. Ich frage ihn, wie zufrieden er damit ist.“ Je weniger eine Angelegenheit drängt, umso leichter sind Versprechungen gemacht. Doch nicht eingelöste Zusagen nerven den anderen und belasten Sie selbst. Dagegen hilft nur: Planen Sie die Gefälligkeit fest ein. Warum nicht gleich morgen?
7. „Fotos von Bernd und Anna!“
Was auf Ihre Liste gehört: alles, was andere für Sie bis zu einem bestimmten Zeitpunkt erledigen sollen.
Behalten Sie Termine im Auge, die Sie anderen gesetzt haben. Sie hatten mit Ihren Geschwistern vereinbart, dass die Ihnen spätestens morgen die Bilder fürs Fotobüchlein zum Geburtstag Ihrer Mutter schicken? Lassen Sie sich durch „Fotos von Bernd und Anna!“ daran erinnern, am frühen Abend nachzufragen, wo die Dateien bleiben. Selbst wenn Sie insgeheim einen Zeitpuffer eingebaut haben: Haken Sie gleich nach, sonst zieht der allgemeine Schlendrian ein.
8. „Zahnseide benutzen“
Was auf Ihre Liste gehört: gute Gewohnheiten, die Sie sich gern aneignen würden.
Mit Ihrer To-do-Liste können Sie kontrollieren, ob Sie eine neue Angewohnheit tatsächlich durchhalten. Das gilt für Dinge, die Sie abarbeiten können („vor dem Schlafengehen Zahnseide benutzen“ – „täglich den Müll rausbringen“ – „morgens und abends private Mails checken“), aber auch für Verhaltensweisen wie „ausreden lassen“, „langsamer kauen“ oder „nur einmal am Tag auf Facebook gehen“. Wichtig: Beschränken Sie sich jeweils auf 1 neue Gewohnheit – und rechnen Sie damit, dass Sie die mindestens ein paar Wochen lang täglich auf Ihre Liste setzen müssen, bis sie tatsächlich zur selbstverständlichen Routine geworden ist.
9. „????“
Was auf Ihre Liste gehört: die Erinnerung daran, dass sicherlich etwas Unvorhergesehenes daherkommen wird.
Mindestens ebenso wichtig wie der viel zitierte Zeitpuffer ist Ihre innere Flexibilität. To-do-Liste hin oder her: Stellen Sie sich darauf ein, dass Sie Ihre Prioritäten am Tag selbst noch einmal neu setzen. Entscheiden Sie selbst, ob Sie wie geplant im Internet die Urlaubsfotos bestellen oder sich Ihrer Tochter widmen, die Sie „ganz dringend“ für das Referat braucht. Entscheiden Sie selbst, ob Sie wie geplant Ihren Bankkram erledigen oder die Nachbarin nach ihrem Schwächeanfall im Krankenhaus besuchen.
10. „Schnurri kraulen“
Was auf Ihre Liste gehört: etwas, das Sie glücklich macht.
Vielleicht macht es Sie glücklich, sich mit Ihrer Katze zu beschäftigen (und nicht nur damit, das Katzenklo zu säubern). Mit dem Fahrrad den etwas weiteren Weg zur Arbeit zu nehmen, der Sie am Kanal entlangführt. Einen französischsprachigen Radiosender zu hören. Beim Abendessen die letzten Sonnenstrahlen auf dem Balkon einzufangen. Mit Ihrem Nachbarn zu politisieren. Eine schwierige Passage so lange mit der Querflöte zu üben, bis Sie sie flüssig spielen können. Sich in eine spannende Lektüre zu vertiefen. Setzen Sie jeden Tag einen Glücksbringer auf Ihre Tagesordnung!