Bei diesem wechselhaften Wetter entschied ich mich diese Woche, eine große Wand meines Wohnzimmers farbig zu streichen. Und ich bin mal wieder zu der Erkenntnis gekommen, dass die Vorarbeit bald mehr Zeit einnimmt, als das Streichen selber. Früher war das noch ganz anders … Ich denke da an meine Studenten-Buden, die ich gestrichen habe: Folie auf den Boden und los ging’s. Doch dann fing der Ärger an: Mist! Hier ist ja eine Steckdose. Die hätte ich abkleben müssen. Oh nein! Den Lichtschalter habe ich auch vergessen. Ups, jetzt hat die Fußbodenleiste etwas abbekommen! Na ja, macht nix. Kann ich wegwischen. Oh weia! Der Türrahmen, die Fenster! So viel Kreppband habe ich gar nicht mehr …! Und wie lange das dauert, das alles abzukleben! Grrr! So komme ich nie vorwärts! Ärger und Ungeduld wechselten sich ab. Doch nach diesem Schema lief das Streichen bei mir immer ab. Weil ich einfach keine Lust hatte, vorher akribisch alles abzukleben. Dann wurde ich selbst Eigentümerin meiner vier Wände. Hier waren mir Steckdosen, Türrahmen und Fußleisten wichtig! Ein Fachmann durfte kommen, um alles zu weißeln. Dem habe ich überrascht zugeschaut: Mit welcher Geduld und Akribie er alles abklebte, was zu schützen war! Ich fand’s faszinierend und befand: Für mich wäre das nichts. Viel zu ungeduldig … Doch irgendwie scheint es gewirkt zu haben. Wenn ich heute streiche, klebe ich alles sauber ab. Das Schöne daran ist: Danach ist es ganz einfach, seine eigentliche Arbeit zu verrichten! Einfach losstreichen und ruckzuck bin ich fertig, weil ich mich nicht mehr an irgendwelchen „Hindernissen“ aufhalten muss. Grandios. Ich bin begeistert. Denn endlich ist bei mir angekommen, dass man zum Malern mehr braucht als Farbe und eine Rolle …